Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - V14
DOI: 10.1055/s-2006-954467

Hohe Ballaststoffzufuhr, aber nicht reduzierte Energieaufnahme, begünstigt die Abnahme von viszeralem Fett und Leberfett während einer Gewichtsreduktion

M Graf 1, J Machann 1, N Stefan 1, F Schick 1, S Kümmerle 1, W Renn 1, H Häring 1, A Fritsche 1, C Thamer 1
  • 1Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Innere Medizin IV

Einleitung und Ziel: Gewichtsabnahme reduziert viszerales Fett (VF) und hepatische Lipide (HL) und verbessert die Insulinsensitivität. Die Fragestellung dieser Zwischenauswertung ist, welche Ernährungsfaktoren während einer Gewichtsabnahme die Körperfettverteilung und die Fettspeicherung in der Leber über die Effekte einer Kalorienrestriktion hinaus positiv beeinflussen.

Patienten und Methoden: 99 Personen (38 Männer, 61 Frauen, Alter 45±11 Jahre, BMI 29,2±4,5kg/m2) wurden in eine Zwischenanalyse des Tübingen Lebensstil Intervention Programms (TULIP) eingeschlossen. Die Insulinsensitivität wurde aus einem oralen Glucosetoleranztest (oGTT) abgeschätzt. Bei allen Personen wurden die Körperfettverteilung und der hepatische Lipidgehalt mittels Magnetresonanzbildgebung bzw. -spektroskopie bestimmt. Es wurden Ernährungstagebücher von 15±1 repräsentativen Tagen mithilfe des Computerprogramms DGE-PC ausgewertet. Ergebnisse: Während der Lebensstilintervention wurden pro Person im Durchschnitt 1820±30 Kalorien und 25±6g Ballaststoffe verzehrt. Body Mass Index (BMI) (von 29,2±0,5 auf 28,2±0,4kg/m2, p<0,0001), VF (von 3,5±0,2 auf 3,1±0,2% Körpergewicht, p<0,0001) und HL (von 5,5±0,6 to 3,7±0,4% Signal, p<0,0001) nahmen ab. In einer multivariaten Regressionsanalyse war die relative Abnahme des BMI negativ und unabhängig mit der täglichen Energie- (p=0,002) und der Ballaststoffaufnahme (p<0,0001) assoziiert. Im Gegensatz dazu war die Reduktion in VF nur mit der täglichen Ballaststoffaufnahme (p<0,0001) aber nicht mit der Energieaufnahme (p=0,17) assoziiert. Die gleichen Ergebnisse wurden für HL gewonnen (p=0,02 für den Effekt der Ballaststoffaufnahme). Die Abnahme im BMI (p=0,01), VF (p=0,01) und HL (p<0,01) war gleichzeitig mit der Zunahme der Insulinsensitivität assoziiert. Schlussfolgerung: Kalorienrestriktion und gesteigerte Ballaststoffaufnahme führen unabhängig voneinander zur Gewichtsabnahme. Gesteigerte Ballaststoffaufnahme hat über die Effekte der verringerten Kalorienzufuhr positive Effekte auf die Körperfettverteilung und den Leberfettgehalt.

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