Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P521
DOI: 10.1055/s-2006-953345

Sicherheit und Verträglichkeit einer Topiramat-Monotherapie bei älteren Patienten mit Epilepsie in einem naturalistischen Setting

A. Schreiner 1, U. Runge 1
  • 1Neuss, Greifswald

Zielsetzung: Untersuchung von Sicherheit, Verträglichkeit und Veränderung der Anfallssituation unter einer Monotherapie mit Topiramat (Topamax®; TPM) bei älteren Patienten mit Epilepsie unter den Bedingungen der täglichen Praxis.

Methodik: Offene multizentrische Anwendungsbeobachtung. Ältere Patienten ≥65 Jahre mit Epilepsie wurden unabhängig vom Anfallstyp erstmalig auf TPM eingestellt und prospektiv über 6 Monate nachverfolgt. Die Anfallshäufigkeit wurde für 6 Monate vor Einstellung auf TPM (retrospektive Baseline) und prospektiv dokumentiert. Unerwünschte Ereignisse wurden bei jeder Visite erfasst.

Ergebnisse: 145 Patienten (49% weiblich, Durchschnittsalter 72,7 Jahre, Range 64–100 Jahre, mediane Epilepsiedauer 1 Jahr) wurden prospektiv über bis zu 6 Monate nachverfolgt. Die häufigsten Ursachen für die Epilepsie waren zerebrovaskuläre (68%) und degenerative Erkrankungen (14%). Insgesamt 93% der Patienten hatten mindestens eine Begleiterkrankung und 90% hatten mindestens eine nicht-antikonvulsive Begleitmedikation. Für die meisten Patienten lag die TPM-Erhaltungsdosis zwischen 50 und 100mg/Tag. Die Anfallshäufigkeit ging von 2,9±15,8 bei Baseline auf 0,5±1,7 zum Endpunkt zurück (p<0,0001). 73,1% der Patienten waren Responder mit einer ≥50%igen Anfallsreduktion, 40,7% blieben während der gesamten Beobachtungsdauer anfallsfrei. 5,5% der Patienten hatten ein unerwünschtes Ereignis (UE), wobei Schwindel das einzige UE ≥2% war (2,1%). Das einzige berichtete kognitive UE war psychomotorische Verlangsamung bei einem Patienten (0,7%). Die behandelnden Ärzte bewerteten die Verträglichkeit von TPM bei 89,7% der Patienten als ‘sehr gut’ oder ‘gut’.

Schlussfolgerung: In diesem naturalistischen Setting bei älteren Patienten mit Epilepsie war TPM in der Monotherapie sicher, gut verträglich und ging mit einer deutlichen Verbesserung der Anfallssituation einher.