Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P444
DOI: 10.1055/s-2006-953269

Outcome nach Hemikraniektomie bei malignem Mediainfarkt

T. David 1, M. Gatzsche 1, D. Steinbach 1, J. Klingelhöfer 1
  • 1Chemnitz

Fragestellung: Die dekompressive Hemikraniektomie beim raumfordernden „malignen“ Mediainfarkt reduziert die Mortalität, das funktionelle Outcome wird in der Literatur jedoch unterschiedlich beurteilt. Der genaue Zeitpunkt der Operation sowie die Subgruppen von Patienten, die besonders profitieren, werden weiterhin kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie war es, das Outcome der von 2002 bis 2006 an unserer Klinik hemikraniektomierten Patienten zu untersuchen und Prädiktoren für ein gutes Outcome zu finden.

Methoden: Die Daten von 23 Patienten (15 Frauen, im Mittel 53 Jahre, 10 Patienten mit linkshirnigen Infarkt) mit einem malignen Mediainfarkt und Hemikraniektomie wurden retrospektiv analysiert. Das funktionelle Outcome wurde mittels der modified Rankin scale (mRS) und dem Barthel Index (BI) quantifiziert.

Ergebnisse: Nach einem mittleren Follow-up von 18 Monaten waren 10/23 Patienten verstorben (43%, mittlere Überlebensdauer 55d). Ein Alter >55 Jahre korrelierte signifikant mit einem schlechteren Outcome (mRS>3, p=0,04, Fishers exact test). In der Gruppe der Überlebenden zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen einem BI >50 und einem Alter <=55. Bei 4 Patienten fand sich ein funktionell gutes Outcome (mRS <4), was in der Gruppe der >55Jährigen nicht beobachtet werden konnte. Das Outcome zeigte keine Korrelation zur Seite der Läsion oder zum Geschlecht.

Schlussfolgerungen: Das funktionelle Outcome bei unseren Patienten mit Hemikraniektomie aufgrund eines malignen Mediainfarktes ist altersabhängig, wobei Patienten ab einem Alter <55 Jahre signifikant von einer Operation profitieren. Hinsichtlich dominanter und nichtdominanter Hemisphäre fand sich keine signifikante Korrelation zum Outcome.