Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P417
DOI: 10.1055/s-2006-953242

Biomarker bei hyperakuter cerebraler Ischämie: MMP-9-Serumspiegel in der Frühphase cerebraler Ischämien erlauben eine Abschätzung der finalen Ischämieausdehnung im diffusionsgewichteten MRT

S.C. Bukow 1, M. Stroick 1, S. Kreisel 1, A. Gass 1, M. Griebe 1, K. Szabo 1, R. Kern 1, B. Reuter 1, M. Fatar 1, M.G. Hennerici 1
  • 1Mannheim

Hintergrund: Es konnte gezeigt werden, dass Matrix-Metalloproteinasen (MMP), insbesondere MMP-9 bei akuter cerebraler Ischämie hochreguliert werden. Wir untersuchten den Zusammenhang der MMP-2- und MMP-9-Serumspiegel mit verschiedenen MRT-Parametern bei der akuten cerebralen Ischämie.

Methoden: Bei 88 Patienten wurden MMP-2- und MMP-9-Serumspiegel bestimmt und akut und im Verlauf MRT-Diffusions-, FLAIR-, T2-, T2*-Sequenzen und MR-Angiographie durchgeführt. Ebenso wurden klinische Parameter wie NIH-Score und Ätiologie der Ischämie erfasst. Das Volumen der akut ischämischen Läsion, etwaige sekundäre Hämorrhagien und die chronisch mikroangiopathische Vorschädigung wurden in Abhängigkeit von der MMP-Konzentration beurteilt.

Ergebnisse: Die Regressionsanalyse ergab eine starke Korrelation des Läsionsvolumens in der Diffusionswichtung des kranialen MRTs mit dem MMP-9-Serumspiegel (p=0.0001), jedoch nicht mit dem MMP-2-Serumspiegel. Im Gegensatz dazu konnte kein Zusammenhang zwischen akuten MMP-Serumspiegeln und einer mikroangiopathischen Vorschädigung gezeigt werden.

Schlussfolgerung: In dieser bisher größten Analyse von MMP-Expression und MRT Parametern konnte eine positive Korrelation von MMP-9-Serumspiegeln mit der Ischämiegröße in der Diffusionswichtung des kranialen MRTs gezeigt werden. Eventuell steht über eine schnelle Analyse dieses Biomarkers während der Klinikaufnahme des Patienten ein prognostischer Parameter zur Verfügung, um das zu erwartende Ausmaß einer ischämischen Läsion abzuschätzen und weitere Therapiemaßnahmen entsprechend zu beschleunigen.