Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P406
DOI: 10.1055/s-2006-953231

Einfluss von L-Dopa und Stimulation des Ncl. subthalamicus auf die Diadochokinese bei Patienten mit M. Parkinson

M. Braun 1, S. Ostrowski 1, B. Pollok 1, S. Groiss 1, L. Wojtecki 1, H. Krause 1, J. Gross 1, M. Butz 1, M. Südmeyer 1, M. Ploner 1, A. Schnitzler 1, L. Timmermann 1
  • 1Düsseldorf

Einleitung: Die Hauptsymptome des M. Parkinson (PD), Rigor, Tremor und Bradykinese respondieren auf die Gabe von L-Dopa und auf die Tiefe Hirnstimulation (DBS) des Ncl. subthalamicus (STN). Der spezifische Effekt von L-Dopa und der STN-DBS auf die Diadochokinese als klinisches Maß der Bradykinese ist nur unvollständig untersucht.

Methoden: Acht hypokinetisch-rigide PD-Patienten wurden nach erfolgreicher bilateraler Implantation von Stimulationselektroden in den STN untersucht. Als Kontrollen dienten 15 gesunde, altersentsprechende Probanden. Patienten und Kontrollprobanden wurden instruiert, eine runde Drehscheibe mit Grifflöchern möglichst schnell -analog der klinischen Testung der Diadochokinese- hin- und herzudrehen (3×10s). Die Bewegung wurde durch ein 3D-Ultraschallsystem (ZEBRIS, Abtastrate 60Hz)) aufgezeichnet. Die Patienten wurden in vier Konditionen incl. eines UPDRS getestet: Stimulation und Medikation (ON-ON), Stimulation alleine (STIM), Medikation alleine (L-Dopa), ohne Stimulation/Medikation (OFF-OFF). Die Frequenz der mittleren Bewegungsgeschwindigkeit (MEAN) und der maximalen Bewegungsgeschwindigkeit (MAX) sowie die Gleichmäßigkeit der Bewegung (GL) wurden als Maße für die Bradykinese untersucht.

Ergebnisse: Klinisch zeigten alle Patienten im UPDRS eine Besserung durch L-Dopa und STN-DBS sowie durch deren Kombination. Im OFF-OFF waren MEAN, MAX und die GL signifikant schlechter als bei Kontrollen. Verglichen mit dem OFF-OFF führten L-Dopa wie STIM jeweils einzeln zu einem signifikant höherem MEAN und MAX der Diadochokinese, blieben jedoch signifikant niedriger als im ON-ON und bei Kontrollprobanden. Im ON-ON verbesserte sich die Diadochokinese signifikant in allen drei Parametern gegenüber OFF-OFF. Unter der Therapiekombination, also im (ON-ON), fand sich hinsichtlich der GL kein Unterschied mehr zur Kontrollgruppe. Allerdings blieben die PD-Patienten selbst unter der Kombination beider Therapien im MAX signifikant langsamer als die Probanden.

Schlussfolgerungen: STN-DBS und L-Dopa verbessern die Bradykinese bei PD-Patienten, aber erst die Kombination der Therapien führt zu einer flüssigen, wenn auch verlangsamten Diadochokinese. Diese Ergebnisse legen einen unterschiedlichen und komplementären Einfluss der beiden Therapien auf die an der Bradykinese beteiligten Hirnareale nahe. Die vorliegende Methode erlaubt eine objektive und differentielle Messung der Kinese bei PD-Patienten.