Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P394
DOI: 10.1055/s-2006-953219

Nachbeobachtung von Patienten mit einer Interferontherapie nach einer Behandlung mit Mitoxantron bei Multipler Sklerose

S. Vogel 1, K. Retzlaff 1, R. Reuß 1, M. Kaps 1, P. Oschmann 1
  • 1Gießen

Fragestellung: Wie lange bleibt der Krankheitsverlauf von Patienten nach einer Mitoxantrontherapie stabil, die im Anschluss mit Interferonen über zwei Jahre behandelt wurden?

Methoden: Die Datenermittlung erfolgte retrospektiv auf Basis der Krankenakte (1999–2006). Ausgewertet wurden der Krankheitsverlauf von 161 Patienten (EDSS vor Therapiebeginn mit Mitoxantron, am Therapieende und 2 Jahre danach), das Mitoxantron-Dosierungsschema, die Nebenwirkungen und die Drop-out-Rate, sowie deren Gründe.

Ergebnis: Zu Therapiebeginn betrug das Durchschnittsalter bei der Gesamtgruppe 43,6 Jahre, 85% hatten einen sekundär chronisch progredienten Verlauf, 69% waren weiblich. Die Diagnosestellung lag durchschnittlich 10,8 Jahre zurück, zu Therapiebeginn lag der EDSS-Wert dann bei 5,7, nach abgeschlossener Mitoxantron-Therapie bei 5,5.

Mittlerweile haben 40 Patienten die Therapie mit Mitoxantron abgeschlossen. Zwei Jahre vor Therapiebeginn lag der mittlere EDSS-Wert bei 3,8, zu Baseline betrug er 5,5. In 19 Fällen erfolgte bereits eine Nachbeobachtung über zwei Jahre, der EDSS betrug zu diesem Zeitpunkt 6,6.

In 12 Fällen wurde direkt eine Therapie mit Interferonen angeschlossen. Der mittlere EDSS lag in dieser Gruppe zu Therapiebeginn mit Mitoxantron bei 5,5 und am Therapieende bei 5,7, zwei Jahre später bei 5,9. Insgesamt hatten sich in diesem Zeitraum unter Therapie mit Interferonen 8 Patienten um 0,5 bis 1,5 EDSS-Punkte verschlechtert, 3 Patienten blieben in ihrem Krankheitsverlauf stabil, ein Patient hatte sich um 0,5 EDSS-Punkte verbessert.