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DOI: 10.1055/s-2006-953086
Reversible Demenz im Rahmen einer Neuroborreliose
Die Borreliose ist eine von Zecken übertragene entzündliche Erkrankung, verursacht durch die Spirochäte Borrelia burgdorferi. Im Rahmen dieser können drei klinische Stadien durchlaufen werden, wobei im Stadium 2 und 3 neurologische Symptome möglich sind.
Vorgestellt wird eine 78jährige Frau, die aufgrund eines zunehmenden dementiellen Syndroms zur stationären Aufnahme kam. In der Liquoruntersuchung zeigte sich neben einem erhöhten Gesamteiweißgehalt von 898mg/l eine Pleozytose von 132 Mpt/l mit lymphozytärem Zellbild (60%) sowie eine intrathekale IgG-Synthese und mehr als 10 oligoklonale IgG-Banden. Der Borrelien-IgG-Antikörperindex lag bei 12,9. In Zusammenschau aller Befunde ließ sich das Vorliegen einer Neuroborreliose bestätigen.
Die neuropsychologische Testung nach antibiotischer Behandlung dokumentierte Verbesserungen im Kurzzeitgedächtnis für numerisches und visuelles Material, verbal und logisches Langzeitgedächtnis und den visuell räumlichen Fähigkeiten.
Wie der vorgestellte Fall zeigt, ist die Liquordiagnostik in der Differentialdiagnostik der Demenz unerlässlich, um eine zugrundeliegende Neuroborreliose aufzudecken. Eine adäquate antibiotische Therapie kann in diesen Fällen zu einer deutlichen Besserung der kognitiv-mnestischen Einschränkungen führen. Mögliche pathogenetische Mechanismen kognitiver Störungen bei Neuroborreliose werden diskutiert.