Aktuelle Neurologie 2006; 33 - V24
DOI: 10.1055/s-2006-952968

Zuverlässige Bestimmung neutralisierender Antikörper gegen Interferon-beta durch Capture ELISA und in vivo MxA Test

B.E. Thilo 1, G. von Geldern 1, S. Hochgesand 1, S. Liedke 1, S. Nessler 1, S. Cepok 1, H.P. Hartung 1, B. Hemmer 1
  • 1Düsseldorf

Beta-Interferone stellen die wichtigste Basistherapie der Multiplen Sklerose (MS) und des klinisch isolierten Syndroms dar. Allerdings schreitet die Krankheit bei einem Teil der Patienten unter Therapie weiter fort. Ein Grund für das Therapieversagen ist die Bildung von Antikörpern gegen Interferon-beta, die die Wirkung der Interferone neutralisieren. Zur Messung neutralisierender Antikörper werden verschiedene Tests eingesetzt. Da es bisher keinen durch die Zulassungsbehörden vorgeschriebenen Standardtest zum Nachweis der neutralisierenden Antikörper gibt, haben wir eine Kombination von zwei verschiedenen Untersuchungsmethoden eingesetzt, um neutralisierende Antikörper gegen Interferon-beta nachzuweisen: Ein Standard Capture ELISA wurde durchgeführt, um Interferon-bindende Antikörper im Serum nachzuweisen. Die biologische Aktivität des Medikaments in vivo wurde 12 Stunden nach Interferon-beta Injektion durch Messung der MxA RNA Genexpression im Blut der Patienten bestimmt. Beide Tests wurden bei mehr als 400 Interferon-beta behandelten MS Patienten durchgeführt. Der Verlust der MxA Induktion nach Interferon-beta Injektion wurde bei 20% der mit Interferon behandelten Patienten beobachtet. Bei allen Patienten mit einem Verlust der MxA Induktion konnten neutralisierende Antikörper gegen Interferon-beta nachgewiesen werden.

Die Kombination des Capture ELISAs und eines in vivo-MxA Tests erlaubt einen schnellen und verlässlichen Nachweis von biologisch relevanten Antikörpern gegen Interferon-beta bei damit behandelten MS Patienten.