Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(7): 355
DOI: 10.1055/s-2006-948109
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse zur Arzneimittelsicherheit - Potentielle Arzneimittel-Interaktionen werden oft nicht berücksichtigt

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2006 (online)

 

Die gleichzeitige Verordnung mehrerer Medikamente erfolgt immer häufiger. Das liegt unter anderem an der zunehmenden Zahl älterer, multimorbider Patienten in der Arztpraxis. Eine Polypharmazie ist bei vielen Indikationen unumgänglich, doch birgt sie die Gefahr von Arzneimittelinteraktionen. Das Ausmaß der Gefährdung belegt eine Auswertung der ifap-Datenbank, in der die Verordnungen von fast 1000 Ärzten aus den Jahren 2000 bis 2005 erfasst wurden ([1]). In der Analyse der Verordnungen aus dem Jahre 2005 wurden zum Beispiel 153 Behandlungen mit einem Beta-Blocker bei Patienten erfasst, die gleichzeitig im Rahmen einer spezifischen Immuntherapie mit Allergenextrakten behandelt wurden. Die Kombination der beiden Therapieprinzipien kann aber überschießende anaphylaktische Reaktionen mit möglicherweise fatalen Folgen für den Allergiepatienten triggern. Trotz der verhältnismäßig kleinen Zahl von 153 gemeinsamen Verordnungen der beiden Therapieoptionen auf insgesamt 10 Millionen erfasste Verschreibungen in 2005, ist wegen der potentiell lebensbedrohlichen Reaktion doch von einer relevanten Gesundheitsgefährdung auszugehen.

Quellen:

  • 03 Auswertung Datenbank ifap therapieReport, Januar bis Dezember 2005, Anzahl der Ärzte: 928, Anzahl der Verordnungen: 10144857. 
  • 04 Presseinformation der ifap - Service-Institut für Ärzte und Apotheker GmbH, Martinsried. 
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