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DOI: 10.1055/s-2006-946780
Regionale Fettverteilung nach Gewichtszunahme bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa
Einleitung: Nach einer längeren Periode der Unterernährung kommt es bei Rekonstitution des Ernährungszustandes zu einem 'catch-up fat' Phänomen. Die vorrangige Zunahme von Fettmasse bei rekonvaleszenten Anorexie-Patientinnen wurde bereits mehrfach dokumentiert. Ob sich das Fettverteilungsmuster nach Gewichtszunahme bei AN von dem gesunder Frauen unterscheidet, wird kontrovers diskutiert. Methoden: Bei 40 jugendlichen AN (15,0±1,6 Jahre) wurde die Körperzusammensetzung mit Dual-Energy X-Ray Absorptiometry (DEXA) sowie mit anthropometrischen Hautfalten- und Körperumfangsmessungen (SF) zu Beginn eines stationären Klinikaufenthaltes (T0) sowie nach 7 Monaten Gewichtszunahme (T1) bestimmt. Zum Vergleich wurde eine Kontrollgruppe von 40 normalgewichtigen Mädchen gleichen Alters (C) untersucht. Ergebnisse: der BMI bei AN stieg im Beobachtungszeitraum signifikant (von 16,0±1,3 auf 17,7±1,8kg/m2) an, war aber im Vergleich zu C (20,0±2,2kg/m2) immer noch deutlich niedriger. Laut DEXA nahm der Körperfettgehalt von 14,5 auf 22,5% zu, war aber zu T1 niedriger als in C (28,4%). Die Rekonstitution des Ernährungszustandes war somit zu T1 noch nicht abgeschlossen. Trotzdem ergab die regionale Analyse bereits eine deutliche Zunahme des Körperfettes in der Stammregion (‘% trunk of total fat' in AN: von 36,9±6,6 auf 42,1±6,3%; C=44,7±4,7%) sowie einen im Vergleich zu C erhöhtes waist-to-hip ratio zu T1 (AN, 0,84 vs. C, 0,80). Schlussfolgerung: Das ‘catch-up fat' bei AN wird präferientiell in der Bauchregion eingelagert, weshalb eine forcierte Gewichtszunahme bis zum ‘Normalgewicht' längerfristig nachteilige metabolische Folgen haben könnte.