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DOI: 10.1055/s-2006-946747
Referenzwerte für den Phasenwinkel der Bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA) unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und BMI
Einleitung: Der Phasenwinkel der Impedanz (arctan (Xc/R) x 180°/π) hat als Indikator der Körperzellmasse, Zellmembranintegrität und Hydratation der Gewebe prognostische Bedeutung für die Mortalität von chronisch Kranken und Tumorpatienten. Bisher publizierte Phasenwinkel-Referenzdatenbanken unterscheiden sich jedoch und berücksichtigen weder den BMI noch die Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Methoden: In einer deutschen Datenbank mit 214 732 gesunden Erwachsenen und 15 605 Kindern und Jugendlichen wurden Referenzwerte für den Phasenwinkel stratifiziert nach Alter, Geschlecht und BMI erstellt. Die neuen Referenzwerte wurden mit Referenzdaten aus den USA und der Schweiz verglichen sowie für 3 Patientengruppen (Anorexia nervosa, Leberzirrhose und Metabolisches Syndrom) angewendet. Ergebnisse: Die wesentlichen Determinanten des Phasenwinkels bei Erwachsenen waren Alter und Geschlecht, mit höheren Werten bei jüngeren Menschen und bei Männern. Bei Kindern und Jugendlichen war der Phasenwinkel dagegen vor allem alters- und BMI-abhängig. Bei normal- bis übergewichtigen Erwachsenen bestand eine positive Beziehung zwischen Phasenwinkel und BMI; diese wurde ab einem BMI >40kg/m2 invers. Es bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Referenzwerten verschiedener Nationen. Diese werden nicht allein durch Alters- und BMI-Unterschiede der Populationen erklärt. Patientinnen mit Anorexia nervosa wiesen einen erniedrigten Phasenwinkel auf der während der Rekonvaleszenz unter der Therapie anstieg. Bei Patienten mit Leberzirrhose stieg die Prävalenz eines niedrigen Phasenwinkels (<5. Perzentile) mit dem Schweregrad der Erkrankung an (26,0% bei Child A, 38,7% bei Child B und 46,7% bei Child C) während sie bei Patienten mit Metabolischem Syndrom im Vergleich zu gesunden Kontrollen nicht unterschiedlich war (6,5% vs. 7,2%). Schlussfolgerung: Die Determinanten des Phasenwinkels sind bei Kindern und Erwachsenen unterschiedlich. Der prognostische Wert des Phasenwinkels wird von der zugrundeliegenden Erkrankung beeinflusst. In der Ernährungsmedizinischen Praxis sollten populations-spezifische Referenzwerte des Phasenwinkels verwendet werden. Die Möglichkeit einer Geräte-Abhängigkeit der Impedanzwerte sollte weiter untersucht werden.