Endoskopie heute 2006; 19 - V69
DOI: 10.1055/s-2006-939338

Endosonographische Punktionen mit der Zytologie- und Biopsienadel: Limitationen einer Methode

A Stelzer 1, U Töx 1, D Waldschmidt 1, HM Steffen 1, T Goeser 1
  • 1Klinikum der Universität zu Köln, Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie

Einleitung: Die EUS ist eine sensitive Methode zur Darstellung intra- und extraintestinaler Läsionen und periintestinaler Lymphadenopathie. EUS geführte Punktionen eignen sich zur Diagnostik von unklaren Läsionen.

Methode: Im Zeitraum von Mai 2004 bis August 2005 bestand bei insgesamt 80 Patienten die Indikation zur endosongraphisch geführten Punktion mittels Hitachi Sono Tip II, Mediglobe (Feinnadelaspirations-biopsie, FNAP) bzw. Endosono Quick Core EUSN-19QC, Wilson Cook (Trucutnadelbiopsie, TNB). Die Indikationen waren V. a. Pankreas-NPL (n=38), vergrößerte LK (n=24), gezielte Punktion anderer Organe (n=5) und Zystogastrostomie (n=13). Es war keine on-site Pathologie vorhanden.

Ergebnisse: Es konnte bei 59 (74%) Patienten eine Punktion durchgeführt werden, davon 8 Zystogastrostomien. 27 Patienten mit V. a. Pankreas-NPL (m:w 17:10, Alter: 59±13) erhielten entweder eine FNAP (n=8) oder eine TNB (n=6) oder beides (n=13). Bei 5 der Patienten mit FNAP und TNB ergab sich für beide Nadeln ein aussagekräftiger Befund: V. a. Adeno-CA (3), atypische Epithelien (1) und floride Entzündung (1).

Bei den 21 Patienten mit vergrößerten LK (m:w 12:9, Alter: 58±12) konnte in 8 Fällen eine Doppelpunktion durchgeführt werden. Es fand sich ein adenoides Carcinom. Weitere Resultate: nur TNB (n=8): sarkoid like lesion (1), B-Zell-Lymphom (1), LK-Anthracose (2), nur FNAP (n=5): 1 Carzinom.

Es fanden sich folgende Befunde bei den 3 Patienten mit gezielten Organpunktionen (m:w 0:3, Alter: 73±5) (2 TNB, 1 FNAP): ein NN-Adenom in der FNAP.

In 21 (26%) Fällen konnte keine Punktion durchgeführt. Ursächlich dafür waren: Gefäße (14), schlechte Schallbedingungen (2), derbes Gewebe (1) und extreme Abwinklung (4).

Schlussfolgerung: Eine aussagekräftige pathologische Diagnose ergab sich in 12 von 51 punktierten Läsionen (24%). Die cytologische Interpretation wurde durch die Blutbestandteile und die Epithelzellen limitiert. Tumore sind meist gutdifferenziert oder enthalten Dysplasien, die schwierig nur mittels Cytologie zu diagnostizieren sind. Deshalb ist eine Doppelpunktion insbesondere bei V.a. Pankreas-NPL indiziert. Der Vorteil der TNB liegt vor allem bei LK Biopsien. Möglicherweise würde die niedrige Rate an aussagekräftigen Befunden durch eine sofortige pathologische Begutachtung verbessert werden, da in Zweifelsfällen eine unmittelbare Repunktion durchgeführt werden könnte.