Motive der Nutzung medizinischer Gesundheitsportale im World Wide Web durch Laien

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Das Internet spielt bei der Suche nach medizinischen Informationen eine zunehmend wichtige Rolle. Eine Möglichkeit, Antworten auf medizinische Fragen zu bekommen, bieten Gesundheitsportale mit medizinischen Frageforen. Basis dieser Arbeit ist die Analyse der Nutzung einer medizinischen Internetseite mit eingebundenem Frageforum (www.cyberdoktor.de). Ziel der Untersuchung war eine allgemeine Nutzeranalyse, um die Qualität der medizinischen Information zu optimieren. Material und Methoden: In einer explorativen Studie wurden 600 registrierte Nutzer von „cyberdoktor.de“ per E-Mail angeschrieben und gebeten, einen angehängten, aus 24 Items bestehenden Fragebogen zu bearbeiten. Von 215 zurück geschickten Fragebögen, gingen 209 in die Analyse ein. Es wurden Fragen zur Person und zur Internetnutzung sowie Gründe für die Nutzung von medizinischen Webseiten und dem Verhältnis zu ihrem Arzt gestellt. Außerdem wurde die Zufriedenheit mit der Leistung des Frageforums beurteilt. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass mehr Frauen medizinische Fragen stellen, obwohl ihr Anteil bei der Internetnutzung insgesamt unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liegt. Bei der Analyse der Nutzungsmotive nannten etwa die Hälfte der Fragenden als Grund die Suche nach medizinischen Informationen. Etwa genauso häufig wird die Suche nach einer zweiten Meinung genannt. Auffallend ist, dass die Fragen oft nach erfolgtem Arztbesuch gestellt werden. Schlussfolgerungen und Diskussion: Da sich medizinische Frageforen bereits bei einem beachtlichen Teil der Bevölkerung als Mittel zur Informationssuche etabliert haben, sollten sie – als sinnvolle Ergänzung zum Arztbesuch – dazu genutzt werden, um den Informationsstand und das Gesundheitsbewusstsein breiter Bevölkerungsschichten zu stärken. Wichtig ist allerdings, dass der Nutzer die Sicherheit hat, dass medizinische Frageforen nur von Experten mit entsprechender Zertifizierung betrieben werden dürfen.