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DOI: 10.1055/s-2005-920602
Die Beeinflussung der Gesundheit durch Arbeitslosigkeit
Hintergrund: In der Life-Event-Forschung gehört Arbeitslosigkeit zu den belastendsten Lebensereignissen. Nationale und internationale Studien zeigen einen engen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit. Trotzdem gibt es in der Öffentlichkeit weiterhin die Diskussion, ob Arbeitslosigkeit krank macht oder Krankheit zu Arbeitslosigkeit führt. §§würde ich raus nehmen, weil Krankheit nicht mit Schuld zu tun hat. Material und Methoden: In einem studentischen Seminar an der Universität Hannover wurde ein Fragebogen zu dem Thema „Arbeitslosigkeit und Gesundheit“ entwickelt und in der Praxis eingesetzt. Als Methode wurde die geschichtete Zufallsstichprobe gewählt, um 30% Arbeitslose in der Studienpopulation zu haben. Insgesamt wurden 531 zufällig ausgewählte Personen anhand des Fragebogens persönlich interviewt, 185 waren arbeitslos. Die Befragten waren zwischen 20 und 60 Jahre alt, 54% der Befragten waren Männer. Ergebnisse: Multivariate Auswertungen zeigen deutlich, dass lang andauernde Arbeitslosigkeit krank macht. Während im ersten halben Jahr Arbeitslose sich gesünder fühlen als Nicht- Arbeitslose kehrt sich dieses Verhältnis nach einem Jahr Arbeitslosigkeitsdauer signifikant auffällig um (OR: 3,67). Dies steht in einem engen Zusammenhang mit dem Gefühl finanzieller Bedrohung. Arbeitslose und Erwerbstätige unterscheiden sich nicht in dem Vorliegen von chronischen Erkrankungen, auch nicht in der Häufigkeit von Arztbesuchen oder stationären Aufenthalten, nur in der Zahl von Psychotherapien. Schlussfolgerungen: Neben den gesundheitlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit zeigt sich die Tendenz zu Arbeitslosigkeitskarrieren. Wer schon einmal arbeitslos war, hat ein sehr hohes Risiko wiederum arbeitslos zu werden. Es bedarf der Durchführung von kontrollierten Studien um Methoden zu finden und zu erproben, durch die diese gesundheitliche Belastung von Arbeitslosigkeit gemindert oder vermieden werden kann, um die Wiedereingliederungschancen zu erhöhen.