Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P480
DOI: 10.1055/s-2005-919512

Wirkeffekte des non-ergolinen Dopaminrezeptor-Agonisten Ropinirol auf den Tremor bei idiopathischem Parkinson Syndrom

M Hahne 1, W Jost 1, P.H Kraus 1, B Griewing 1
  • 1Bad Neustadt, Wiesbaden, Bochum

Hintergrund: Die medikamentöse Therapie des Parkinson-Tremors ist im Gegensatz zur Therapie von Akinese und Rigor schwieriger und erfordert andere Therapiestrategien. Für Dopaminagonisten und besonders Ropinirol konnte in frühen Erkrankungsphasen ein positiver Effekt nachgewiesen werden. Wir haben die Wirkeffekte in fortgeschrittenen Stadien unter der besonderen Indikation Levo-Dopa einzusparen untersucht.

Patienten und Methodik: Offene, stationäre Studie mit 45 Patienten, davon 30 mit Tremor, 71,2±4.6 Jahre (Krankheitsdauer 7,4±2.2 Jahre) und Eindosierung von Ropinirol zu einer vorbestehenden L-Dopa Therapie oder Umstellung einer vorbestehenden suboptimalen Agonistendosis (weniger als 20% der mittleren empfohlenen Wirkdosis) auf Ropinirol in 2–4 Wochen Einschlusskriterien: Stadium III und IV nach Hoehn & Yahr Ausschlusskriterien: Atypische Parkinsonsyndrome, schwere Dyskinesien, schwere Depressionen. Messung mit UPDRS Teil I-V, Subskalen Tremor und Verträglichkeit.

Statistik: Prozentuale Verbesserungen des Quotient der Eingangs/Ausgangsuntersuchung von UPDRS III und Subskala Tremor. Dosisbezogene Wirkeffekte.

Ergebnisse:

1. Bei einer mittleren Ropiniroldosis von 9,9±1.6mg (L-Dopa 393,3±94mg) konnte in der Äquivalenz/Tremordominanzgruppe eine statistisch signifikante Tremorreduktion von 53–60% UPDRS III Punkten in den Tremorsubskalen und eine Verbesserung des UPDRS III Quotient vor und nach Einstellung von 37,1±5,5% gemessen werden. (p<0,001)

2. Die zur Tremorreduktion notwendige mittlere Ropinirol-Dosis betrug 9,9±1.6mg, die dazu minimale Dosis 8mg.

3. In der Akinese-Rigorgruppe genügten durchschnittlich 8,4±1.6mg Ropinirol (minimal 6mg) um eine vergleichbare Verbesserung der UPDRS III bei vergleichbarer L-Dopa Dosis zu erzielen.

4. Bei 2/3 der Patienten konnte L-Dopa im Durchschnitt um 80,6mg (50–100mg) bzw 20,1%±6.2 der Eingangsdosis ohne UPDRS III Verschlechterung reduziert werden.

5. Gute Medikamentenverträglchkeit

Schlussfolgerung: In den fortgeschrittenen Stadien III und IV nach Hoehn & Yahr des Idiopathischen Parkinson Syndroms bei Patienten im höheren Lebensalter konnte eine signifikante Tremorreduktion und ein signifikant verbessertes motorisches Profil bei insgesamt nur geringfügigen und passageren Nebenwirkungen nach Gabe des non-ergolinen Dopaminagonisten Ropinirol ermittelt werden. Die Ergebnisse finden sich in Übereinstimmung mit der Literatur bei früheren Erkrankungsstadien der Parkinson Krankheit.