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DOI: 10.1055/s-2005-919415
Evolution eines neu aufgetretenen FSME-Mikrofokus in Mittelhessen von 1994–2004
Zielsetzung: Die räumliche Ausbreitung und die Anzahl der autochton errworbenen Fälle von FSME innerhalb eines neu aufgetretenen Mikrofokus sollte ab dem 1. Fall über mehr als eine Dekade dokumentiert werden.
Methoden: Orte der Infektion (Zeckenstiche / Aufenthalte im Grünen) wurden jeweils dokumentiert und die Befunde der klinischen Untersuchungen und Zusatzmethoden (EEG, CCT, MRT, Serologie, Liquor) detailliert dokumentiert.
Ergebnisse: Zwischen 1994 (erster Fall) und 2004 traten im Landkreis Marburg-Biedenkopf 16 Fälle autochton erworbener FSME auf (Abbildung). Es handelte sich um 5 weibliche und 11 männliche Patienten im Alter von 7–74 (Median: 43). Mit einer Ausnahme schien sich das Ausbreitungsgebiet über die Jahre zentrifugal auszubreiten, um im Jahr 2004 erstmals auch einen Nachbarkreis zu erfassen. Die Erkrankungen traten in den Monaten April (1), Mai (1), Juni (4), Juli (7), Oktober (2) und November (1) auf. MRT-Veränderungen fanden sich bei 3 von 8 Patienten, bei einem 43-jähigen Pat. mit schwerem persitierenden neurologischen Defizit nach FSME-Meningo-Enzephalo-Poliomyelitis fand sich eine Hyperintensität des Zervikalmarkes mit Betonung der Vorderhörner. Der Liquor war bei 14/14 Patienten pathologisch (Zellzahl zwischen 4 und 1050/cmm) Die Diagnose wurde durch den Nachweis spezifischer IgM- und IgG-Antikörper in Serum und i.d.R .auch Liquor gesichert. Das EEG war in 4/12 Fällen normal und wies ansonsten zum Teil ausgeprägte intermittierende generalisierte oder regionale Verlangsamungen und Grundaktivitätsverlangsamungen auf.
Schlussfolgerungen: Die Ausbreitung erfolgte zentrifugal, die Fallzahl nahm mit der Zeit nur gering zu. Ein schwerer Residualzustand wurde bei einem relativ jungen Patienten mit Meningo-Enzephalo-Myelitis beobachtet.
Abb. 1. zeigt die Fallzahl/Jahr
Abb. 2 zeigt die Ausbreitung: Quadrate=bis 1999, Dreiecke=2000–01, Rauten: ab 2002.