Aktuelle Ernährungsmedizin 2005; 30 - 38
DOI: 10.1055/s-2005-871140

Ein vereinfachtes SGA-Screening auf Mangelernährung bei Tumorpatienten: Vergleich mit anderen Verfahren

M Gralla 1, AL Dossett 1, M Rostock 1, B Hildenbrand 1, M Azémar 1, C Unger 1, J Arends 1
  • 1Klinik für Tumorbiologie Freiburg, Freiburg, Deutschland

Mangelernährung ist ein wesentliches Problem der klinischen Medizin. Für ein Routine-Screening zur Erfassung der Mangelernährung ist ein einfaches und zuverlässiges Verfahren wünschenswert.

Wir entwickelten eine vereinfachte semi-quantitative Version (SGA-KTB) der erstmals 1987 beschriebenen Subjektiven Globalerfassung (SGA; Detsky et al.) und verglichen die Testaussage mit den Ergebnissen simultan eingesetzter anderer etablierter subjektiver Screening-Instrumente: SGA (Charité-Version, www.dgem.de), Patienten-generierter SGA nach F. Ottery (pgSGA), Mini Nutritional Assessment (MNA) und Nutrition Risk Score (NRS; ESPEN 2002). Der neue Bogen wurde zusätzlich zum Ausfüllen durch Patienten formuliert (pgSGA-KTB). An den Untersuchungen waren 4 Untersucher aus (Ärzte, Ern.-Berater) beteiligt; jeder Patient wurde von 2 Personen untersucht. Zusätzlich bestimmten wir Albumin, C-reaktives Protein, Phasenwinkel α (BIA bei 50 kHz).

Bisher wurden Daten bei 25 Tumorpatienten erhoben: Alter 37 bis 78J, BMI 15.4 bis 33.7kg/m2, Gewichtsänderung seit Tumordiagnose -36 bis +51%.

Die Ergebnisse des neuen SGA-KTB korrelierten signifikant (p<0.05) mit dem Standard SGA (r2=0.59) und mit dem NRS (r2=0.65), nicht aber mit dem MNA (r2=0). Der neue patienten-generierte Score pgSGA-KTB korrelierte signifikant mit dem Standard-Score SGA (r2=0.72), dem etablierten pgSGA (r2=0.75) und mit dem neuen SGA-KTB (r2=0.74). Der SGA-KTB korrelierte signifikant mit objektiven Parametern: Gewichtsverlust seit Tumordiagnose (r2=0.32), Albumin (r2=0.29), CRP (r2=0.25), Phasenwinkel (r2=0.34).

Das neue SGA-Instrument korreliert mit etablierten Standard-Verfahren (SGA und NRS) und relevanten objektiven Parametern des Ernährungszustandes. Das entsprechende neue patienten-generierte Instrument korreliert gut mit dem Standard-SGA-Verfahren sowie mit dem neuen SGA.