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DOI: 10.1055/s-2005-864989
Wurmdiagnose im oberen Verdauungstrakt mittels Endoskopie
In wenig entwickelten Ländern wie Afghanistan ist gastrointestinaler Wurmbefall häufig, die Möglichkeiten zur exakten Stuhldiagnostik sind aber selten bis nicht existent.
Methodik: Wir haben daher von April bis Juli 2004 100 fortlaufende Patienten, die sich wegen Oberbauchbeschwerden vorstellten, auf sichtbaren Wurmbefall im oberen Verdauungstrakt hin untersucht. Bei 46 Männern, 12–75 (Mittel 39,8) Jahre alt, und 54 Frauen, 8–77 (Mittel 38,4) Jahre alt, wurde eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) durchgeführt.
Ergebnisse: Die ÖGD konnte bei allen 100 Patienten erfolgreich durchgeführt werden. Bei 8 war zuvor eine Bougierung wegen einer Tumorstenose erforderlich. 5 Patienten zeigten unterschiedliche Schweregrade eines Rundwurmbefalls mit Ascaris lumbricoides im oberen Verdauungstrakt. Bei einem Patienten war Ascaris im Ösophagus gefangen, da er eine hochgradige Tumorstenose an der Kardia nicht passieren konnte. Der Wurm wurde mit einer Polypektomieschlinge gefangen und entfernt, bevor die Bougierung durchgeführt wurde. 2 Patienten mit schwerer Anämie unklarer Ursache zeigten Besiedelung mit Ancylostoma duodenale im Duodenum, einer davon mit einem kopulierenden Wurmpaar. 1 Ancylostoma- und 2 Ascaris-Würmer hatten ihren Hauptsitz in den Gallengängen. Nur ihr unterer Teil reichte durch die Papilla Vateri in das Duodenum. Alle Patienten wurden erfolgreich mit Albendazol behandelt.
Schlussfolgerungen: Die ÖGD ist mithin hilfreich bei der Diagnostik eines Wurmbefalls in Afghanistan. Hochgradige Ösophagusstenosen können die Migration der Helminthen von der Lunge zum Darm verhindern.