Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-864951
Milchgänge: Wie relevant?
Einleitung: Die übliche Bildgebung bei Milchgangsläsionen mittels Galaktographie, Mammographie und duktusorientierter Mammasonographie gibt nur indirekte Informationen über den intraduktalen Befund. Die Mini-Endoskopie mit einem Duktoskop von nur 0,55mm bietet die Möglichkeit, intraduktal direkt zu diagnostizieren, unter Sicht eine Zytologie oder Biopsie zur Beurteilung der Dignität durchzuführen und so bei der Entscheidung zur Durchführung bzw. Vermeidung einer explorativen Duktektomie zu helfen. Wir beschreiben die Durchführung der Technik der Duktoskopie und unsere initiale klinische Erfahrung.
Methodik: Die Duktoskopie wird mit dem Mini-Endoskop LaDuScope® (PolyDiagnost GmbH, Pfaffenhofen) mit nur 0,55 bzw. 0,95mm äusserem Durchmesser durchgeführt. Die Arbeitslänge beträgt 75mm, die Optik hat eine 0° Direktsicht, 70° Bildfeld und 3.000 bzw. 6.000 Pixel Auflösung. Eine Spülung der Milchgänge erfolgt durch eine angesetzte Spritze über den Arbeitskanal, über den auch eine kleine Zytobürste unter Sichtkontrolle eingeführt werden kann. Die Duktoskopie kann als ambulante Diagnostik ohne Narkose erfolgen. Lokalanästhetika und ggf. eine leichte Sedierung erleichtern das Missempfinden während der Dilatation an der Brustwarze und des retromamillären Sphinkters. Anstatt der gewohnten aktiven Bewegung eines Endoskops wird dabei aber eher das Brustgewebe in die Richtung zum Duktoskop hin bewegt. Die Ergebnisse der Duktoskopie können umgehend der Patientin am Monitor erklärt bzw. auf CD-Rom bilddokumentiert werden.
Ergebnisse: In der Abteilung Senologie der Frauenklinik der TU München wurden von 10/2003–10/2004 14 Frauen im Alter von durchschnittlich 50,1 Jahren (36–69) mit der Indikation unklare Milchgangssekretion duktoskopiert. Eine Beurteilung der Milchgänge und Wände konnte erfolgreich in 92,9% Patientinnen (n=13/14) durchgeführt werden, es gab keine intra- oder postoperative Komplikation. Es wurden 3 Papillome, 2 Fibroadenome und je 1 Metaplasie und unspezifische Entzündung diagnostiziert. Bei einer Patientin mit Milchgangswandveränderungen mit verstärkter Gefäßinjektion ergab die Histologie ein Duktales carcinoma in situ (Dcis).
Diskussion: Die Duktoskopie mittels Mini-Endoskop ist machbar und sicher sowie hilfreich als zusätzliches diagnostisches Instrument zur visuellen Beurteilung von Milchgangsveränderungen. Weitere Studien und Erfahrungen sind notwendig, um zwischen benignen und malignen Läsionen unterscheiden zu können.
Folgerungen: Dies neuartige Instrument demonstriert die technischen Möglichkeiten der Mini-Endoskopie und unterstützt den Trend zur weniger invasiven und ambulanten Diagnostik von Milchgangsläsionen bei symptomatischen Patientinnen.