Endoskopie heute 2005; 18 - V25
DOI: 10.1055/s-2005-864918

Der Wert von Endosonographie und Computertomographie beim Lymphknoten-Staging von Barrettfrühkarzinomen

O Pech 1, L Gossner 1, E Günter 1, A May 1, C Ell 1
  • 1Medizinische Klinik 2, HSK Wiesbaden

Hintergrund: Die Endosonographie (EUS) und Computertomographie des Thorax (CT) gehören zum regulären Stagingprogramm beim Ösophaguskarzinom. Der Wert dieser Untersuchungstechniken bezüglich des Lymphknotenstatus bei Barrettfrühkarzinomen wurde bislang noch nicht anhand prospektiv gewonnener Daten verglichen.

Patienten und Methode: 93 konsekutive Patienten (Pat) (Durchschnittsalter 63,7±10,7 Jahre) mit Barrettkarzinom, die in unserer Klinik mit der Frage nach einer endoskopischen Therapie vorgestellt wurden, wurden prospektiv erfasst und einem standardisierten Stagingprogramm mit ÖGD, EUS, Sonographie Abdomen und CT unterzogen. 83 Patienten wurden infolge endoskopisch, 10 Patienten chirurgisch therapiert. Anhand des bei CT/EUS erhobenen Lymphknotenstatus wurden die Pat in 3 Kategorien unterteilt: Kategorie 1 (keine suspekten LN), Kategorie 2 (paraösophageale LN auf Tumorhöhe ≤1cm; LN ≥anderer Lokalisation im Mediastinum/Truncus coeliacus) und Kategorie 3 (paraösophageale LN auf Tumorhöhe ≥1cm). Die erhobenen Befunde wurden in sechsmonatigen Abständen mittels CT und EUS kontrolliert.

Ergebnisse: Das Follow-up lag bei 24,5±7,4 Monaten. 45/49 Pat in Kat. 1, 22/36 in Kat. 2 und 1/8 in Kat. 3 zeigten im Verlauf keine Änderung bezüglich ihres LN-Status. Bei 12 Pat. in Kat. 2 und 2 in Kat. 3 war der LK-Befund regredient. In Kat. 2 wurden durch CT alleine 8, durch EUS alleine 17 und durch beide Methoden 11 LN-Befunde detektiert. In Kat. 3 wurde durch die EUS alleine 6, durch beide Methoden 2 pathologische LN entdeckt, d.h. durch CT wurden 23/47 (52,3%) und durch EUS 8/47 (18,2%) nicht detektiert. Die Sensitivität der EUS lag bei 0,76, der CT bei 0,44. Betrachtet man die Subgruppe der operierten Pat, so waren von 7 Pat mit histologisch gesichert positiven LN 4 durch EUS und keiner durch CT erfasst worden.

Schlussfolgerung: Aufgrund der vorgelegten Ergebnisse scheint der Wert der CT, gerade in Anbetracht der schlechten Sensitivität und der hohen Kosten, beim LN-Staging von Barrettfrühkarzinomen begrenzt. Durch die EUS konnten signifikant mehr suspekte LN detektiert werden. Gerade in Grenzfällen im Sinne der lokalen Resektabilität bringt die EUS neben dem Lymphknotenstatus auch wichtige Informationen über die Eindringtiefe des Karzinoms und sollte weiterhin einen festen Status im Staging des Barrettfrühkarzinoms einnehmen.