Endoskopie heute 2005; 18 - V8
DOI: 10.1055/s-2005-864903

Die Wertigkeit der endosonographisch gesteuerten Feinnadelpunktion in der Diagnostik neoplastischer Pankreastumoren

AK Müller 1, U Will 1
  • 1III. Medizinische Klinik, SRH-Waldklinikum Gera gGmbH

Problemstellung: Das Adenokarzinom des exokrinen Pankreas ist der häufigste maligne Pankreastumor mit der schlechtesten Überlebenschance aller gastrointestinalen Tumoren.

In unserer Studie wurde die Trefferrate der CT, der MRT, der Abdomensonographie und der Endosonographie bezüglich der Detektion neoplastischer Pankreastumoren und die Validität der endosonographisch gesteuerten Feinnadelpunktion in der Diagnostik solider und zystischer Pankreasprozesse und ihr Einfluss auf das therapeutische Management untersucht.

Patienten und Methodik: Im Zeitraum von Januar 2000 bis März 2003 153 Patienten einer endosonographisch gesteuerten Feinnadelpunktion des Pankreas unterzogen. Die Feinnadelpunktionen erfolgten Wilson-Cook-Nadeln der Stärke 19-und 22-Gauge. Bei 58 Patienten gelang eine histologische Sicherung durch das Resektionspräparat oder Obduktion. Alle weiteren Patienten wurden im follow up über mindestens 6 Monate nachbeobachtet.

Ergebnisse: Im Vergleich zur CT (80%), MRT/MRCP (59%), Abdomensonographie (92,4%) wurde in unserer Studie für die Endosonographie eine Trefferrate von 93,9% erreicht. Für das endosonographische T-Staging bei 26 operierten Patienten ergab sich eine Sensitivität von 73,3%, eine Spezifität von 85,9%, ein PPV von 69,2% und ein NPV von 84,4%. Für das endosonographische N-Staging in 25 Fällen wurde eine Sensitivität von 61,5%, eine Spezifität von 75%, der NPV mit 64,3% und der PPV mit 72,7% erreicht.

Die Sensitivität der EUS-FNP betrug in der Gruppe der operierten Patienten (n=50) 79,5%, die Spezifität 81,8%, der PPV 93,9% und der NPV 52,9%. In der Subgruppe der Patienten mit einer chronischen Pankreatitis, die einer EUS-FNP unterzogen wurden, betrug die Sensitivität für einen malignen Pankreastumor 57%, die Spezifität 88,9%, der PPV 80% und der NPV 72,7%.

Bei 51 Patienten konnte aufgrund des TNM-Stadiums und der gesicherten Tumorentität eine prognostisch aussichtslose Operation vermieden werden.

Diskussion: Die Endosonographie in Kombination mit einer Feinnadelpunktion erlaubt in einer hohen Prozentzahl die Klärung der Dignität und Entität raumfordernder Prozesse des Pankreas und der peripapillären Region und besitzt einen hohen Stellenwert im Staging solider und zystischer Pankreastumoren. Durch die Sicherung der Tumorentität kann frühzeitig eine Entscheidung über das weitere Behandlungskonzept getroffen. Unsere Daten zeigen allerdings, dass bei Patienten mit einer chronischen Pankreatitis das gleichzeitige Vorliegen eines Pankreaskarzinoms nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Hier sollte bei fehlenden Kontraindikationen frühzeitig die Indikation zur operativen Exploration gestellt werden.