Gesundheitswesen 2005; 67(2): 81-88
DOI: 10.1055/s-2005-857883
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anforderungen an eine zukunftsorientierte Sozialmedizin

Requirements of a Future-oriented Social MedicineR. Brennecke1
  • 1Institut für Gesundheitssystemforschung, Charité, Universitätsmedizin Berlin
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Publication Date:
03 March 2005 (online)

Zusammenfassung

Mit der neuen Approbationsordnung für Ärzte sind Teilgebiete der Sozialmedizin zu eigenen Fächern geworden. Es besteht daher die Frage, welche Inhalte das Fach unter Berücksichtigung seiner Rahmenbedingungen künftig haben kann. Als Rahmenbedingungen werden die Weiterentwicklung medizinischer Kenntnisse, die Vertretung des Faches an medizinischen Fakultäten, die Veränderungen der medizinischen Versorgung, die Wandlung von Arbeitsplätzen und die Globalisierung genannt. Langfristig kommen Effekte der demographischen Entwicklung, Veränderungen der Familienstruktur und die Finanzierung von Gesundheit und Krankheit hinzu. Daraus folgt, dass die Sozialmedizin qualitätsgesicherte Inhalte zeitnah unter Berücksichtigung des Internets zur Verfügung stellen sollte. Solche Inhalte könnten unter Verwendung auch induktiver Vorgehensweisen in der umfassenden Beratung, Begutachtung und Steuerung von Patientenkarrieren sowie in der Beratung und Begutachtung von gesundheitlichen Problemen in Kommunen und in der Gesellschaft liegen. Dazu sollten ein Curriculum in Anlehnung an den Gegenstandskatalog der Sozialmedizin unter Einbezug von Praktikern sowie ein neues Grundlagenwerk Sozialmedizin erarbeitet werden.

Abstract

With the new national licensing regulations for physicians subsections of the social medicine became discrete subjects. The question arises, which contents the social medicine can have in the future, with consideration of important basic conditions. Such are the progress of medical knowledge, the representation of social medicine at medical faculties, changes of the medical supply, the transformation of jobs and the globalization. On a long-term basis effects of the demographic development, changes of the family structure and the financing of health and illness are important too. The social medicine should promptly make quality-assured contents available with consideration of the Internet. Such contents could be the comprehensive consultation, investigation and control of patient careers as well as the consultation and investigation from health problems in municipalities and in the society. In addition an inductive and practical oriented curriculum should be compiled, using the subject catalogue of the social medicine as well as a new basic textbook of social medicine.

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1 Aus praktischer Sicht vgl. [1].

Prof. Dr. Ralph Brennecke

Institut für Gesundheitssystemforschung

Thielallee 47

14195 Berlin

Email: ralph.brennecke@charite.de

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