psychoneuro 2004; 30(8): 449-452
DOI: 10.1055/s-2004-833665
Serie Sexuelle Störungen

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Auswirkungen des M. Parkinson auf Sexualität und Partnerschaft

Klaus M. Beier1 , Christoph Joseph Ahlers1
  • 1Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Humboldt-Universitätsklinikum Charité, Berlin
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Publication Date:
17 September 2004 (online)

Zusammenfassung

M. Parkinson kann wie eine Vielzahl anderer neurologischer Erkrankungen zu sexuellen Funktionsbeeinträchtigungen führen. Während man früher annahm, dass funktionale Sexualstörungen zu den Spätfolgen der Erkrankung zählen, deutet heute vieles darauf hin, dass sie im Sinne eines Krankheitsindikators zu den Frühsymptomen gerechnet werden müssen. Der Einfluss von behandlungsbedingt eingenommenen Medikamenten auf die sexuelle Funktionalität und Erlebnisfähigkeit ist dabei bisher wenig erforscht und nicht zuletzt deswegen häufig schwer überschaubar. Und schließlich ist die partnerschaftliche Lebenssituation der betroffenen Personen darüber hinaus nicht nur ein weiterer, wichtiger Einflussfaktor für die Ausbildung und/oder Aufrechterhaltung sexueller Dysfunktionen, sondern muss ebenso als bedeutsame Ressource für die Erfüllung psychosozialer Grundbedürfnisse verstanden werden, was durch Einbeziehung möglicher Partnerinnen und Partner bei der Behandlung entsprechend Berücksichtigung finden sollte.

Literatur bei der Redaktion / im Internet unter www.psychoneuro.info

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Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. med. Dr. phil. K. M. Beier
Dipl.-Psych. Ch. J. Ahlers

Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin

Humboldt-Universitätsklinikum Charité

Luisenstr. 57

10117 Berlin