Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P470
DOI: 10.1055/s-2004-833331

Transkranielle Farbduplexsonographie: Hämodynamik und Verlauf in den Hirnbasisarterien bei Meningeosis carcinomatosa

H Soda 1, V Ziegler 1, M Woydt 1, B Griewing 1
  • 1(Bad Neustadt/Saale, Würzburg)

Einleitung: Anstiege von Hirndruckwerten wirken sich hämodynamisch wie ein erhöhter peripherer Widerstand aus. Ein Druckanstieg um 10mmHg führt regelmäßig zu einer Erhöhung des Pulsatilitätsindexes (PI) in der Größenordnung von 25–50%.

Die Meningeosis carcinomatosa kann zu Kopfschmerzen, Hirnnervenausfällen und Liquoraufstau führen. Für die Diagnostik wird vor allem die cerebrale Bildgebung (KM-MRT) mit meningealer Anreicherung von Kontrastmittel empfohlen. Die transkranielle Farbduplexsonographie eignet sich zur Verlaufskontrolle der Hirndruckveränderungen über die Darstellung der Hämodynamik in den Hirnbasisarterien.

Fallbericht: Vorgestellt wird die Kasuistik einer 47-jährigen Patientin mit seit 5 Tagen zunehmenden pulsierenden, bifrontalen, therapieresistenten Kopfschmerzen. Weitere neurologische Ausfälle bestanden nicht. In der Vorgeschichte bestand ein produktiver Husten seit 6 Monaten, weshalb die Patientin in einer Lungenfachklinik stationär aufgenommen wurde. Es wurde ein Herdbefund im rechten Lungenoberlappen festgestellt, die Biopsie ergab nekrotisches Gewebe. Aufgrund der Kopfschmerzen wurde eine cerebrale MRT angefertigt ohne relevante Pathologika. Die transkranielle Doppler- und Duplexsonographie der Hirnbasisarterien war in der klinischen Aufnahmesituation wegweisend und zeigte ein deutliches Widerstandsprofil. Eine DSA konnte ein hämodynamisch relevantes AV-Angiom ausschließen. Bei der Liquorpunktion fiel ein deutlich erhöhter Liquordruck initial über 40cm H2O auf. Nach Entlastung waren die Kopfschmerzen jeweils gebessert. Die erneute transkranielle Doppler- und Duplexsonographie war dazu mit normalen Flussprofilen ableitbar. Im weiteren Verlauf nahmen die Kopfschmerzen reproduzierbar über 3–5 Tage kontinuierlich zu mit ebenfalls reproduzierbaren Sonographiebefunden. Im Liquor konnten schließlich Zellen eines mittelgroßzelligen undifferenzierten Karzinoms festgestellt werden. Eine neurochirurgische Therapie wurde eingeleitet.

Schlussfolgerung: Die transkranielle Farbduplex-Sonographie eignet sich zur nichtinvasiven Verlaufskontrolle hämodynamischer Parameter verschiedener Formen einer Hirndruckerhöhung wie im vorliegenden Fall einer Meningeosis carcinomatosa.