Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P417
DOI: 10.1055/s-2004-833279

Fokale Dystonie der Zehen im Rahmen eines Falxmeningeoms

H Krug 1, B Hauptmann 1, M Egert 1, G Arnold 1
  • 1(Berlin)

Fokale Dystonien beschränken sich auf einen Körperteil, wobei die Symptomatik entweder dauerhaft oder aufgabenspezifisch auftreten kann und zumeist in der oberen Körperhälfte lokalisiert ist. Obwohl die genaue Ursache unklar ist, werden vorwiegend Mechanismen diskutiert, die sich auf unterschiedlichen Ebenen, jedoch zumeist im Thalamus und Striatum, auf eine gestörte sensomotorische Integration zurückführen lassen. Dabei spielt trotz vorwiegend motorischer Manifestation insbesondere das sensorische System pathophysiologisch eine wichtig Rolle. Neben den häufiger auftretenden primären fokalen Dystonien, sind sekundäre fokale Dystonien vorwiegend als cervikale Dystonie und als Dystonie der Hand im Rahmen zerebraler Ischämien und Tumoren, vornehmlich im Hirnstamm, Kleinhirn und den Basalganglien beschrieben. Hier präsentieren wir den Fall einer 52-jährigen Patientin die unter einer fokalen Dystonie im Bereich der Zehen III-V links leidet. Die Symptomatik trat zunächst intermittierend für wenige Sekunden bis Minuten vornehmlich in Ruhe auf. Im Verlauf von 6 Monaten ist nunmehr eine nahezu kontinuierliche phasische Bewegung der Zehen bei ansonsten unauffälligem neurologischen Status zu beobachten. Die weitere Diagnostik ergab als einzig auffälligen Befund ein 3×5mm großes Falxmeningeom parasagittal im Bereich der Mantelkante rechts. Der vorliegende Fall unterstützt das pathophysiologische Konzept einer Beteiligung cortikaler Strukturen bei der Entstehung fokaler Dystonien.