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DOI: 10.1055/s-2004-833100
Screening kognitiver Defizite mit MUSIC® bei Patienten mit MS
Patienten mit multipler Sklerose klagen häufig über kognitive Defizite, die sie bedeutsam in ihrer sozialen und beruflichen Umgebung beeinträchtigen können. Für die Quantifizierung dieser Defizite wurde MUSIC® – Multiple Sklerose Untersuchungs-Instrument Cognition – entwickelt, bei dem ergänzend auch die Fatigue-Symptomatik mit erfasst wird.
Methode und Patienten: Der Test MUSIC® besteht aus einer 10 Items umfassenden Wortliste, die zweimal angeboten wird und einer einmalig präsentierten Wortliste, die ebenfalls 10 Items umfasst. Bei der ersten Wortliste erfolgt am Ende des Tests eine erneute Abfrage. Die weiteren Tests sind eine verbale Flüssigkeitsaufgabe, bei der alternierend 1 Minute lang Tiere und Möbelstücke genannt werden müssen, eine Vatiante des Stroop-Tests und eine Fatigue-Skala. Es werden somit die Bereiche Gedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Fatigue-Symptomatik erfasst. Die Durchführungs- und Auswertungsdauer liegt unter 10 Minuten. Die Rohwerte wurden mittels Diskriminanzanalyse gewichtet und die Punktevergabe anhand der Mittelwerte und Standardabweichungen der Kontrollgruppe vorgenommen.
Patienten und Methode: Für die Normierung des MUSIC® wurden 185 Kontrollprobanden (KG), die mittels der Clinical Dementia Rating Scale (CDR) als kognitiv unbeeinträchtigt eingestuft wurden, und 80 Patienten mit MS untersucht. Das Alter der Kontrollgruppe lag bei 37 Jahren, das der MS-Patienten bei 39 Jahren.
Ergebnisse: Die Kontrollprobanden erzielten von 30 möglichen transformierten Punkten 24.3 (SD=3.2), die MS-Patienten hingegen 15.9 (SD=2.4;p<.001). Bei 20–30 Punkten liegen die Leistungen im Normbereich, bei 16–19 Punkten bestehen allenfalls leichte kognitive Dysfunktionen, bei 11–15 Punkten besteht eine mittelgradige kognitive Dysfunktion und bei <=10 Punkten eine deutliche kognitive Dysfunktion.
Fazit: Es hat sich gezeigt, dass MUSIC einfach durchzuführen und auszuwerten ist und von den Patienten gut akzeptiert wird. In kurzer Zeit kann ein breiter Bereich von kognitiven Funktionen erfasst werden und die Punkteverteilung erlaubt eine Klassifizierung des Patienten in kognitiv unbeeinträchtigt bis zu deutlichen kognitiven Dysfunktionen.