Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P223
DOI: 10.1055/s-2004-833086

Die Beteiligung des Kleinhirns an der Kurzzeit- und Langzeit-Habituierung des akustischen Startle-Reflexes – eine PET-Studie

M Frings 1, N Awad 1, W Jentzen 1, D Timmann 1, M Maschke 1
  • 1(Essen)

Fragestellung: Human- und tierexperimentelle Studien legen eine Beteiligung des Kleinhirns an assoziativen und nicht-assoziativen Lernprozessen autonomer Reaktionen und unspezifischer Abwehrreflexe nahe. Beispielhaft wurde in der vorliegenden Studie die Rolle des menschlichen Kleinhirns bei der Kurzzeit- und Langzeit-Habituierung des akustischen Startle- oder Schreck-Reflexes mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) untersucht.

Methoden: Bei acht gesunden Probanden wurde an 5 aufeinander folgenden Tagen durch Präsentation von täglich 42 Tonreizen (114 dB, 100ms) mit pseudorandomisierten Interstimulusintervallen von 30–34s der Startle-Reflex habituiert. Das EMG der Startle-Antwort wurde mittels Oberflächenelektroden vom M. orbicularis oculi und M. sternocleidomastoideus beidseits abgeleitet und die maximale Amplitude bestimmt. An Tag 1 und Tag 5 wurden jeweils 12 PET-Scans durchgeführt. Es erfolgten 3 Ruhe-Scans, 6 Scans mit Präsentation der Töne (Ton-Scans) und abschließend 3 weitere Ruhe-Scans. Während jedes der 80s andauernden Ton-Scans erfolgte die Präsentation von 3 Tönen, die übrigen Töne wurden während der Abklingphasen zwischen den Ton-Scans präsentiert. Die statistische Analyse der Änderungen des regionalen cerebralen Blutflusses (rCBF) erfolgte mittels Korrelations- und Subtraktionsverfahren in SPM99.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach Auswertung der EMG-Daten konnte eine Kurzzeit-Habituierung des akustischen Startle-Reflexes über die 42 Tonreize eines Tages und eine Langzeit-Habituierung über 5 Tage nachgewiesen werden. Korrelationen cerebellärer Aktivierungen im PET mit der Habituierung des Startle-Reflexes an dem jeweiligen Tag und zwischen dem 1. und dem 5. Tag werden präsentiert.