Die klinische Relevanz von Ferritin im Liquor unter besonderer Berücksichtigung der Subarachnoidalblutung und der Meningeosis neoplastica

Einleitung: Ziel dieser Studie war es, die Bedeutung von Ferritin im Liquor in der Diagnostik neurologischer Erkrankungen zu untersuchen.

Methoden: Ferritin im Liquor wurde in 653 Liquores von 566 Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen untersucht. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Patienten, die wegen einer Kopfschmerzsymptomatik zum Ausschluss einer Subarachnoidalblutung (SAB) lumbalpunktiert wurden sowie auf Patienten, deren Symptomatik differentialdiagnostisch an eine Meningeosis neoplastica denken ließ. Ferritin wurde mit dem AxSYM Ferritin Assay der Firma Abbot bestimmt. Als Cut-off-Wert wurden 15 ng/ml festgelegt.

Ergebnisse: Ferritin im Liquor war bei SAB, bakterieller Meningitis und Meningeosis neoplastica signifikant erhöht (jeweils p<0,0001). Erhöhte Ferritinwerte fanden sich bei 18 von 20 Patienten mit einer SAB, alle 83 Patienten mit einer anderen Kopfschmerzursache hatten unauffällige Ferritinwerte. In diesem Patientenkollektiv lässt sich eine Sensitivität von 90% und eine Spezifität von 100% für eine SAB erreichen. Dies gilt insbesondere auch bei einem artefiziell blutigen Liquor. Im Vergleich zur Bestimmung von Erythrophagen bzw. Siderophagen und visueller Beurteilung der Xanthochromie erwies sich die Ferritinbestimmung als deutlich überlegen. Patienten mit einer Meningeosis neoplastica hatten bei der ersten Liquoruntersuchung in 18 von 23 Fällen, in Folgepunktionen in 21 von 23 Fällen pathologische Ferritinwerte. Kein Patient mit Malignom ohne Meningeosis (n=56), mit Hirnnervenparesen anderer Genese (n=41) oder Polyradikuloneuritis (n=34) zeigte erhöhte Ferritinwerte. In diesem Patientenkollektiv findet sich für die Ferritinbestimmung im Liquor eine Sensitivität von 78% bei der Erstpunktion bzw. von 91% bei Folgepunktionen und eine Spezifität von 100% für die Meningeosis neoplastica.

Schlussfolgerungen: Ferritin ist ein einfacher und schnell zu bestimmender Liquorparameter. Nach den vorliegenden Ergebnissen sollte Ferritin im Liquor routinemäßig bei der Frage nach Subarachnoidalblutung, Meningeosis neoplastica und gegebenenfalls bei artefiziell blutigem Liquor untersucht werden.