Wachstum der gestillten Säuglinge mit Gedeihstörung nach der Zugabe der Formelnahrung

Rationale:

Stillen ist der ideale Weg der Säuglingsernährung. Eines der Probleme in der klinischen Praxis sind völlig gestillte Kinder mit Gedeihstörung. In dieser Studie wurde a) die Gewichtszunahme und b) der Stillenverlauf der gestillten Säuglinge mit Gedeihstörung nach der Zugabe der Formelnahrung untersucht.

Methodik:

33 reifen (≥ 37. Gestationswoche, normale Gestationsgewicht), gestillten Säuglingen mit Gedeihstörung (Gewicht ≤10. Percentile für Alter (Eurogrowth, 2000) und/oder ≤40% erwartete Gewichtszunahme für Alter (600g/Monat; Haschke et. al., 2000) im Alter vom 28 bis 99 Tage nahm teil. Die Säuglinge wurden nach jedem Stillen das Formelnahrung at libitum anbietet. Die Muttermilcheinnahme wurde mittels Test-Wägung an Studientage 1–3 und 29–31 gemessen. Die Formelmilcheinnahme wurde während gesamter 31 Studientage gemessen. Der Beitrag des Stillen zur gesamten Milcheinnahme (BF, %) wurde nach dem Formel: Muttermilch/(Muttermilch + Formelmilcheinnahme)) x 100 berechnet. Anthropometrische Daten wurden mittels Euro Growth Programme berechnet.

Ergebnis:

Gewichtszunahme während der 31 Tage (Mittel±SA) war 1.282±355g. Einen Monat nach der Zweimilchnahrung waren signifikant niedriger (Studientage 1–3 vs. 28–31): a) die Muttermilcheinnahme: 476±163 vs. 362±282g/Tag; p<0.01; b) BF: 63±19 vs. 42±35%; p<0.001 und c) die Tagesenergieaufnahme: 140±27 vs. 120±24 kcal/kg KG; p<0.01. Bei Frauen mit dem höchsten BF (>75%, n=9) am Studienanfang, wurde ansteigende Stillentendenz (100% Sensitivität, 96% Spezifität) beobachtet.

Diskussion:

Die Zufütterung der Formelnahrung zu den gestillten Säuglingen mit Gedeihstörung bewältigte ihr Untergewicht erfolgreich. BF nahm einen Monat nach der Zugabe der Formelnahrung von 63% auf 42% ab. Bei Säuglingen mit >75% der Muttermilch am Studienanfang hat die Einführung der Formalnahrung bewahrt oder sogar vergrößert die Muttermilcheinnahme.