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DOI: 10.1055/s-2004-820666
Stark erhöhte Serumkonzentration des Tumormarkers CA 19-9 erlaubt keinen Rückschluss auf das Vorliegen einer malignen Erkrankung
Einleitung:
Der Stellenwert von Tumormarkern bei der Diagnostik von bösartigen Erkrankungen ist umstritten. Während die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) für Alphafetoprotein einen Schwellenwert zur Diagnostik des Hepatozellulären Karzinoms festgelegt hat, fehlen bislang ähnliche Empfehlungen für den Tumormarker CA 19–9
Fallbericht:
Ein 62- jähriger männlicher Patient wurde zur Diagnostik bei neu aufgetretenem Ikterus aufgenommen. Der Patient litt unter abdominellen Schmerzen und einem Gewichtsverlust von ca. 10kg. In der Labordiagnostik fielen ein cholestatisches Enzymmuster, erhöhte Entzündungsparameter und eine massiv erhöhte CA 19–9 Konzentration (11957 U/ml (Norm bis 37 U/ml)) auf. CT und Sonographie zeigten eine wandverdickte Gallenblase, Gallenblasensteine, gestaute Gallenwege und eine Fettleber. Im Rahmen einer ERCP und Papillotomie wurde die Choledocholithiasis saniert. Nach Cholezystektomie normalisierte sich die CA 19–9 Konzentration innerhalb von 14 Tagen. Für ein Tumorleiden ergab sich weder in der bildgebenden Diagnostik noch intraoperativ ein Anhalt. 6 Monate nach der Operation ist der Patient beschwerdefrei.
Schlussfolgerung:
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Entzündliche Gallenwegserkrankungen mit Cholestase können zu einem erheblichen Anstieg der CA 19–9 Konzentration im Serum führen.
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Die Höhe der CA 19–9 Konzentration erlaubt keinen Rückschluss auf das Vorliegen einer malignen Erkrankung.
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Der Stellenwert einer Bestimmung von CA 19–9 bei cholestatischen Erkrankungen bedarf weiterer Untersuchungen.