Endoskopie heute 2004; 17 - V19
DOI: 10.1055/s-2004-820604

Die retroperitoneale Perforation nach ERCP im sonographischen Bild. Stellenwert der Sonographie bei Diagnostik und Follow-up des Pneumoretroperitoneums

D Nürnberg 1, A Jung 1, S Uebach 1, L Löschner 1
  • 1Medizinische Klinik B, Gastroenterologie, Ruppiner Kliniken GmbH

a) Eine retroperitoneale Perforation ist eine seltene Komplikation der ERCP mit Papillotomie (0,5%). Der Kontrastmittelaustritt während der Endoskopie lässt die Komplikation vermuten, gibt aber nicht in jedem Falle eine ausreichende Information zum Ausmaß. Bei massivem Gasaustritt zeigt die Röntgenübersicht ein klassisches Pnemoretroperitoneum. Die CT sichert die Diagnose. Auch die Sonographie lässt eine zuverlässige Diagnose zu. Das therapeutische Verhalten ist zunächst konservativ (Infusionstherapie, Antibiose, Analgetika). Nur im Falle ausgedehnter Abszedierung ist eine operative Therapie angezeigt (nur in 10–20% der Fälle). b) Im Zeitraum 1998–2003 wurden bei 2012 ERCP 4 retroperitoneale Perforationen (0,2%) beobachtet. Anhand der 4 Fälle wird der sonographische Befund des Pneumopertoneums infolge retroperitonealer Perforation bei ERCP demonstriert. Die betroffenen Patienten wurden unmittelbar nach der ERCP und im Verlauf untersucht. c) Bei der retroperitonealen Perforation bildet sich schnell ein Pneumoretroperitoneum aus. Die starken Echokomplexe der Luft überlagern die re. Niere, Teile des Duodenums u. reichen bis zum Pankreaskopf. Das Ausmaß der Luftansammlung ist gut beurteilbar. Bereits kleinste Mengen von Luft sind ventral der rechten Niere erkennbar. In der Verlaufskontrolle sind neben den Kontrollen von Laborparametern (Leuco, CRP) Veränderungen im Sonographiebild entscheidend. In allen beschriebenen Fällen war die Sonographie in der Lage die Perforation zu erkennen und im Ausmaß zu beschreiben. d) Die US-Untersuchung stellt eine gute Alternative und eine komplementäre Untersuchung in der Beurteilung dieser Komplikation der ERCP dar. Es ist damit möglich, CT-Untersuchungen einzusparen, insbesondere im follow-up. e) Die Sonographie ist sehr sensitiv in der Detektion von retroperitonealer Luft. Ein Peumoretroperitoneum nach retroperitonealer Perforation lässt sich gut darstellen und die Ausmaße sind beurteilbar. Der primäre Einsatz bei Verdacht auf Komplikationen nach ERCP ist anzuraten.