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DOI: 10.1055/s-2003-816403
Erste Ergebnisse der Interventionsstudie zur Behandlung von Patienten mit Adipositas und „Binge-Eating Disorder“
Zielsetzung: Bislang fehlen störungsspezifische Behandlungsprogramme für Patienten mit Adipositas und Ess-Störung (Binge-Eating Disorder; BED nach DSM IV), die beide Aspekte ausreichend berücksichtigen. Ziel, der von der Medizinischen Fakultät Heidelberg geförderten Interventionsstudie, ist die systematische Mehrebenen-Evaluation eines hierfür entwickelten manualisierten multimodalen Gruppeninterventionsangebotes. Dieses wird über 4 Monate ambulant durchgeführte und umfasst eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und interpersoneller Therapie. Darüber hinaus ist eine Ernährungsschulung und eine begleitende supervidierte Bewegungstherapie integriert.
Material und Methodik: Bisher wurden N=51 BED-Patienten mit einem BMI ≥ 28kg/m2 (n=42 Frauen, n=9 Männer) konsekutiv in 5 Gruppen behandelt. Die Mehrebenen-Evaluation des ambulanten Therapieprogramms umfasst eine standardisierte Psychodiagnostik (u.a. SCID, SIAB, FEV, FKB-20), sowie eine ausführliche somatisch-internistische Abklärung. Zur detaillierten Untersuchung des Therapieprozesses kommen ergänzend elektronische Tagebücher zum Einsatz.
Ergebnisse: Das Alter der Patienten lag bei 45,3 Jahren (SD 9,4), das mittlere Gewicht bei 108,7kg (SD 19,4), entsprechend einem BMI von 38,0 (SD 5,4) mit einer prozentualen Fettmasse (BIA) von 44,2% (SD 5,7). Innerhalb von 4 Monaten kam es zu einer sign. Reduktion der Frequenz der Bingeattacken (p < .001), sowie einer sign. mittleren Gewichtsabnahme von 4,6kg (p < .001)verbunden mit einer mittleren Abnahme der Fettmasse um 9,4% (p < .001). Außerdem zeigte sich eine sign. Zunahme der kognitiven Kontrolle, eine Abnahme der Störbarkeit des Essverhaltens und der erlebten Hungergefühle (FEV alle p < .001).
Zusammenfassung: Die Ergebnisse innerhalb der 4-monatigen Intervention deuten daraufhin, dass unser störungsspezifisches Gruppeninterventionsprogramm in der ambulaten Behandlung von Patienten mit Adipositas und BED sowohl hinsichtlich der Adipositas, als auch der essstörungsbezogenen Parameter, positive Effekte zeigt.