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DOI: 10.1055/s-2003-816389
Entwicklung, Anwendung und Langzeitevaluation eines strukturierten, fakultativen Modulsystems für die klientenzentrierte Beratung von Übergewichtigen und Adipösen
Zielsetzung: Entwicklung, Anwendung und Evaluation eines strukturierten, aus individuell wählbaren Modulen bestehenden, langfristigen Programms („Erlebniswelt Abnehmen“) zur dauerhaft erfolgreichen Gewichtsabnahme für Erwachsene.
Methoden: Entwicklung: Bereitstellung von Modulen (z.B. Walking, Ernährungsberatung)
- Angebote der Hochschule: Kleingruppentreffen, Einzelberatungen, Ernährungsprotokoll
- Angebote lokaler Institutionen zusammengestellt in einer Datenbank zu den Oberbegriffen „Ernährung“, „Bewegung“, „Entspannung“ und „Freizeitgestaltung“.
Anwendung: Prospektive Interventionsstudie an Übergewichtigen/ Adipösen über 24 Monate.
Das Charakteristikum des Konzepts lag darin, die Teilnehmer individuell bei der Auswahl der für sie erfolgversprechend erscheinenden Module zu beraten, den Abnahmeerfolg zu reflektieren und die Abnehmstrategie ggf. zu korrigieren.
Evaluation: Modulwahl, Gewichtsentwicklung, Gesundheitsverhalten, Essverhalten
Ergebnisse: Teilnehmer: n=70, Datensätze nach 2 Jahren: n=42, Durchschnittsalter: 48 Jahre, Frauenanteil: 80%, Initial-BMI: 32,1kg/m2, Gewichtsentwicklung nach 1 bzw. 2 Jahren: -2,9kg bzw. -0,3kg, Erfolgsquote (5% Gewichtsreduktion): 29% bzw. 12% (Intention-to-treat-Basis: 17% bzw. 7%).
Alle Probanden beteiligten sich an den Kleingruppentreffen, das fakultative Modulsystem wurde im Bereich Bewegung von 67% der Teilnehmer angenommen. Die Teilnehmer haben ihre Ernährungsweise umgestellt und ihr Essverhalten bewusster gesteuert, d.h. sie griffen in Situationen emotionalen Unwohlseins seltener zum Essen.
Zusammenfassung: Die Probanden veränderten ihre Lebensgewohnheiten durch die interdisziplinäre Programmgestaltung nicht so, dass es zu einer nachhaltigen Gewichtsabnahme kam.
Im Bereich Gesundheitsverhalten (Ernährungsumstellung, Bewegungssteigerung) sind moderate Erfolge erzielt worden.
Das Modulsystem ist in seiner Gesamtheit nicht als Einstieg zur dauerhaften Modifikation des Lebensstils genutzt worden.
Möglicherweise würde eine holistische Vorgehensweise die Verhaltensänderung durch ein besseres Verständnis der Umstände und Auslöser erleichtern.