Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 75
DOI: 10.1055/s-2003-816368

Adipositas quo vadis? Konservative oder chirurgische Therapie?

R Mittermair 1
  • 1Universitätsklinik Innsbruck, Klinische Abteilung für Allgemeine und Transplantationschirurgie, Österreich

Zielsetzung: Die morbide Adipositas wird mit einem Body Mass Index von über 40 definiert. In Österreich und Deutschland sind ca. 1% der Bevölkerung (ca. 900.000) morbid adipös, im Vergleich dazu sind in den USA ca. 15 Millionen Menschen morbid adipös. In den USA belaufen sich die Kosten, die durch die Fettsucht verursacht werden, auf ca. 100 Milliarden Dollar pro Jahr, und ca. 280.000 US Amerikaner versterben pro Jahr an den Folgen der Fettsucht.

Material und Methoden: An der Universitätsklinik Innsbruck wurden von Jänner 1996 bis Dezember 2003 566 laparoskopische Magenbandanlagen (Swedish adjustable gastric band) durchgeführt. Alle Daten (demographisch, morphologisch, operativ, follow-up) wurden in einer Computerdatenbank prospektiv gesammelt.

Ergebnisse: Der durchschnittliche Gewichtsverlust betrug 35,5kg nach einem Jahr und 54kg nach 3 Jahren. Der mittlere Excess weight loss wies 72% nach 3 Jahren auf. Patienten mit Co-Morbiditäten zeigten eine deutliche Verbesserung dieser Begleiterkrankungen. 6,4% der Patienten mussten aufgrund Komplikationen erneut operiert werden.

Zusammenfassung: Das laparoskopisch platzierbare adjustierbare Magenband stellt eine effektive Methode zur Behandlung der morbiden Adipositas dar. Diese Operationsmethode ist effektiv in der Gewichtsreduktion, ist minimal invasiv, total reversibel und kann dem Patienten entsprechend adjustiert werden. Nichtsdestotrotz sollten vor jedem operativen Eingriff alle konservativen Therapieresourcen maximal ausgeschöpft werden.