Zielsetzung: Unter antiepileptischer Therapie mit Valproinsäure (VPA) wurde in einigen klinischen Studien eine Gewichtszunahme, begleitet von einer Dyslipidämie und Erhöhung der Plasmaleptin-, Glukose- und Insulinspiegel, beobachtet. Da auch die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) als Teilsymptom des metabolischen Syndroms und der zugrundeliegenden Insulinresistenz definiert wurde, könnte ihre Häufigkeit unter VPA Therapie zunehmen
Methoden: In die Evaluierung wurden 45 Patienten unter antiepileptischer Dauertherapie (23 unter Behandlung mit VPA, 22 unter Carbamazepin) aufgenommen. Die sonographische Beurteilung der Leber erfolgte durch einen über die Behandlungsform nicht-informierten Arzt. Für die statistischen Auswertungen wurde der Mann-Whitney U-Test angewandt.
Ergebnisse: Patienten unter VPA Therapie wiesen einen höheren Body Mass Index (BMI) auf (24.5±0.5kg/m2), wie unter Carbamazepin Behandlung (23.0±0.7kg/m2;p<0.045). Das sonographische Bild einer NAFLD fand sich bei 14 Patienten (60.9%) in der VPA Gruppe, und bei 5 (22.7%) unter Carbamazepin. Das Auftreten einer NAFLD zeigte eine positive Korrelation mit dem BMI (R=0.592;p<0.001). Kein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen fand sich hinsichtlich der Nüchternglukose und Insulinspiegel, während HDL-Cholesterin unter VPA Therapie mit 62.6±25.9mg/dL gegenüber 81.1±31.9mg/dL unter Carbamazepin signifikant reduziert war (p<0.038). Die Triglyceridwerte betrugen 114.3±77.7mg/dL in der VPA Gruppe und 95.1±41.3mg/dL unter Carbamazepin (p<0.030).
Zusammenfassung: Diese Ergebnisse weisen auf ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer NAFLD unter VPA Therapie hin. Die Sonographie sollte deshalb, wie auch entsprechenden Lebensstilberatungen, in die klinische Betreuung miteinbezogen werden.