Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 64
DOI: 10.1055/s-2003-816357

Gewichtszunahme und nicht-alkoholische Fettleber unter Valproattherapie

M Lechleitner 1, W Sturm 1, F Hoppichler 2, G Luef 3
  • 1Univ.-Klinik für Innere Medizin, Innsbruck, Österreich
  • 2Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg, Österreich
  • 3Univ.-Klinik für Neurologie, Innsbruck, Österreich

Zielsetzung: Unter antiepileptischer Therapie mit Valproinsäure (VPA) wurde in einigen klinischen Studien eine Gewichtszunahme, begleitet von einer Dyslipidämie und Erhöhung der Plasmaleptin-, Glukose- und Insulinspiegel, beobachtet. Da auch die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) als Teilsymptom des metabolischen Syndroms und der zugrundeliegenden Insulinresistenz definiert wurde, könnte ihre Häufigkeit unter VPA Therapie zunehmen

Methoden: In die Evaluierung wurden 45 Patienten unter antiepileptischer Dauertherapie (23 unter Behandlung mit VPA, 22 unter Carbamazepin) aufgenommen. Die sonographische Beurteilung der Leber erfolgte durch einen über die Behandlungsform nicht-informierten Arzt. Für die statistischen Auswertungen wurde der Mann-Whitney U-Test angewandt.

Ergebnisse: Patienten unter VPA Therapie wiesen einen höheren Body Mass Index (BMI) auf (24.5±0.5kg/m2), wie unter Carbamazepin Behandlung (23.0±0.7kg/m2;p<0.045). Das sonographische Bild einer NAFLD fand sich bei 14 Patienten (60.9%) in der VPA Gruppe, und bei 5 (22.7%) unter Carbamazepin. Das Auftreten einer NAFLD zeigte eine positive Korrelation mit dem BMI (R=0.592;p<0.001). Kein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen fand sich hinsichtlich der Nüchternglukose und Insulinspiegel, während HDL-Cholesterin unter VPA Therapie mit 62.6±25.9mg/dL gegenüber 81.1±31.9mg/dL unter Carbamazepin signifikant reduziert war (p<0.038). Die Triglyceridwerte betrugen 114.3±77.7mg/dL in der VPA Gruppe und 95.1±41.3mg/dL unter Carbamazepin (p<0.030).

Zusammenfassung: Diese Ergebnisse weisen auf ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer NAFLD unter VPA Therapie hin. Die Sonographie sollte deshalb, wie auch entsprechenden Lebensstilberatungen, in die klinische Betreuung miteinbezogen werden.