Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 56
DOI: 10.1055/s-2003-816349

FITOC-Mini® – ein ambulantes Therapieprogramm für Kindergartenkinder, erste Ergebnisse

U Korsten-Reck 1, G Rücker 1, U Böhm-Bachmann 1, B Stehle-Remer 1, J Knöpper 1, K König 1, B Welle 1, I Matheis 1, H Dickhuth 1, A Berg 1
  • 1Rehabilitative und Präventive Sportmedizin an der Med. Univ-Klinik, Freiburg, Deutschland

Zielsetzung: FITOC-Mini wurde modifiziert nach dem ganzheitlichen Basistherapieprogramm FITOC (Kinderkoch – Spielnachmittage, Elternabende, Sport-Spielnachmittage 1x/pro Woche). Daten zur Leistungsfähigkeit in dieser Alterstufe sind rar, so dass eine Spiroergometrie zu Beginn und Abschluss der Intensivphase (8 Monate) und nach einem Jahr zur Erfolgskontrolle dienen soll.

Materialien und Methoden: Es wurden n=15 übergewichtige Kinder (36,4±9,7kg, >97. BMI-Perzentil) im Alter von 6,4±1,2 Jahren am Anfang mittels einer stufenweise Spiroergometrie (4km/h, 1min, beginnend mit 10% Steigung, steigernd um 2,5% bis zur subjektiven Ausbelastung) auf dem Laufband untersucht. Ebenso wird dieser Test nach 8 Monaten und einem Jahr durchgeführt. Zum Vergleich dient eine altersentsprechende Kontrollgruppe mit n=14 normalgewichtigen Kindern (19,4±2,1kg). Anthropometrische und laborchemische Parameter werden erhoben.

Ergebnisse: Die Kinder unterscheiden sich signifikant in Gewicht (p<0,001), Größe (p<0,004) und demzufolge im BMI (p<0,001), nicht in der VO2 (ml/kg) in Ruhe, aber in der VO2max (ml/kg) tendenziell (p<0,28). Die teilweise sehr bewegungseingeschränkten Kleinkinder zeigen nach einem halben Jahr eine Normalisierung ihres Bewegungsverhaltens, können auch schon in diesem Alter die Lebensmittelauswahl beurteilen und Obst und Gemüse in ihren Speiseplan integrieren.

Zusammenfassung: Die Kinder in dieser Alterstufe sind spiroergometrisch gut belastbar. Der Laufbandtest führt im Vergleich zur Fahrradergometrie nicht frühzeitig zur Erschöpfung der Oberschenkelmuskulatur. Es gelingt den Lebensstil der gesamten Familie (Ernährung, Sport, Verhalten) positiv zu verändern. Die Hilfestellung von außen ist dringend notwendig, da diese Kinder nur über den ganzheitlichen Therapieansatz den Teufelskreis der Adipositas durchbrechen können.