Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 52
DOI: 10.1055/s-2003-816345

Expression von Adrenomedullin in subkutanem, omentalem und mesenterialem Fettgewebe bei Kindern und Erwachsenen

I Knerr 1, T Horbach 1, C Schirl 1, R Carbon 1, W Rascher 1, J Dötsch 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche, Chirurgische Klinik mit Poliklinik, Abteilung für Kinderchirurgie, Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung: Adrenomedullin (AM) ist ein potentes vasodilatatorisches Peptid, das auch metabolische Aktivitäten entfaltet, so beispielsweise die Hemmung der Insulinsekretion. Zur Expression von AM in verschieden lokalisiertem Fettgewebe liegen bislang keine Untersuchungen vor.

Material und Methoden: Wir untersuchten perioperativ gewonnene Fettgewebsproben aus dem subkutanen, mesenterialen und omentalen Fettgewebe von 13 normalgewichtigen Erwachsenen, davon 4 Frauen, (Alter 43–79 Jahre, arithmetisches Mittel 60 Jahre) sowie 15 Kindern, davon 3 Mädchen, (0,5–16 Jahre, Mittelwert 7 Jahre). Die durchgeführten Operationen waren explorative Laparotomien, begleitende metabolische oder endokrinologische Erkrankungen lagen bei den Patienten nicht vor. Der Body Mass Index lag bei den Kindern zwischen der 3. und 90. Perzentile (im Mittel 50. Perzentile), bei den Erwachsenen zwischen 18 und 27 (Mittelwert 23)kg/m2.

Die Genexpression von AM wurde mittels Real-Time PCR gemessen und auf die Referenzgene Porphobilinogen-Deaminase (PBGD), Glyceroaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase (GAPDH) sowie Aktin normalisiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels U-Test, Varianzanalyse und Bonferroni-Testung.

Ergebnisse: Das Expressionsniveau war bei den Gewebeproben adulter Patienten signifikant höher als bei den pädiatrischen. Insbesondere bei den subkutanen und mesenterialen Gewebeproben war die Expression von AM deutlich höher in der Gruppe der Erwachsenen (je p<0,01 bezogen auf PBGD oder Aktin bzw. p<0,001 für PBGD oder GAPDH). Auch im omentalen Fettgewebe fanden sich bei den Erwachsenen signifikant höhere Werte (p<0,01 bezogen auf PBGD, GAPDH sowie Aktin). Bei den Kindern wies das subkutane Fettgewebe einen deutlich höheren Gehalt an AM mRNA auf als das omentale Fettgewebe (p<0,05 bzw. 0,01 für PBGD und GAPDH) oder das mesenteriale Gewebe (je p<0,05). Diese Unterschiede waren bei den Proben der Erwachsenen nicht mehr signifikant ausgeprägt.

Zusammenfassung: Die Expression des vasoaktiven Peptids AM war in unserem Patientenkollektiv im Fettgewebe normalgewichtiger Erwachsenen höher als bei Kindern. Hohe AM-Expressionen waren insbesondere subkutan und mesenterial nachweisbar, während für beide Kollektive die AM mRNA-Menge im omentalen Gewebe mehrheitlich am niedrigsten war. Die endokrine Aktivität des Fettgewebes zeigt auch für AM alters- und lokalisationsabhängige Unterschiede. Ob im Rahmen einer Adipositas veränderte Expressionsmuster für AM im Fettgewebe auftreten, ist nun Gegenstand weiterer Untersuchungen.