Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 34
DOI: 10.1055/s-2003-816327

Das Herzfrequenz-Verhalten von adipösen und übergewichtigen Kindern im Vergleich zu ihren Altersgenossen

C Graf 1, B Koch 1, I Schmitz 1, S Stache 1, C Güttge 2, B Bjarnason-Wehrens 1, S Dordel 3, HG Predel 1
  • 1Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
  • 2Institut für Rehabilitation und Behindertensport
  • 3Institut für Sportdidaktik, Köln, Deutschland

Übergewicht und Adipositas im Kindesalter nehmen zu. Als Ursache wird neben einer genetischen Disposition das Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch angenommen. Als Marker für den Energieverbrauch kann das Herzfrequenzverhalten dienen.

Methoden: Zu diesem Zweck wurde die Herzfrequenz von 111 Kinder (59 Jungen, 52 Mädchen) von 8 bis 21 Uhr mit einer Pulsuhr über 3 Tage aufgezeichnet. Neben der durchschnittlichen Herzfrequenz wurde als moderate Intensität eine Herzfrequenz zwischen 140 bis 159 Schlägen/min angenommen, als intensive Belastung größer 160 Schläge/min. Die Häufigkeiten wurden addiert und dann pro Tag gemittelt.

Ergebnisse: Die Kinder waren im Durchschnitt 11,5±0,7J. alt, 1,51±0,7m groß, wogen 44,3±11,7kg. Der BMI betrug 19,1±13,8kg/m2. Je 9,9% der Kinder waren adipös und übergewichtig, 68,5% normalgewichtig und 11,7% untergewichtig. Die durchschnittliche Herzfrequenz war am ersten Tag bei den adipösen (119,7±27,9 Schlägen/min) gegenüber den über- (102,6±13,3), normal- (103,4±10,8) und untergewichtigen Kindern (101,2±13,7) am höchsten (p=0,005). An den übrigen Tagen schnitten zwar die adipösen Kinder am höchsten ab, die Unterschiede waren aber nicht signifikant. Bzgl. der Häufigkeit moderater oder intensiver Intensitäten unterschieden sich die adipösen/übergewichtigen Kinder nicht von den normal-/untergewichtigen Kindern (p=890 bzw. p=0,838).

Zusammenfassung: Die übergewichtigen/adipösen Kinder erreichten nur am ersten Tag signifikante höhere durchschnittliche Herzfrequenzen. Ansonsten unterschieden sie sich im Herzfrequenzverhalten bzw. der Häufigkeiten von moderaten und intensiven Belastungen nicht von normal- bzw. untergewichtigen Kindern. Es findet sich somit in unserer Untersuchung kein unterschiedlich hoher Energieverbrauch in den verschiedenen Gewichtsklassen.