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DOI: 10.1055/s-2003-816322
Interdisziplinäre Nachbetreuung der operierten Adipositaspatienten
Die Fettsucht als chronische Erkrankung hat eine hohe Rezidivneigung. Die chirurgische Therapie allein kann vielleicht zu einer Gewichtsreduktion verhelfen, eine Heilung der Adipositas wird jedoch nur durch eine Langzeitbehandlung, welche als Ziel eine Lebensstiländerung hat, erreicht werden. Eine erfolgreiche Therapie setzt aber auch voraus, dass Vorurteile gegenüber dicken Menschen abgebaut werden. „Dicke sind nicht dick“ weil sie psychisch krank sind, sondern häufig vielmehr umgekehrt: Viele Dicke werden psychisch krank, weil sie dick sind.
I. Chirurgische Therapie
Die Auswahl der Patienten für eine chirurgische Therapie ist außerordentlich schwierig.
Prinzipien: Was für ein chirurgisches Angebot steht uns zur Verfügung?
Zu welchen Komplikationen kann es kommen?
Die Notwendigkeit einer Zweitoperation als Korrektur einer Komplikation oder wegen ungenügender Gewichtsabnahme durch die erstgewählte Operationstechnik.
Ziel der Behandlung sowie Erwartungen seitens des Patienten.
II. Ernährungstherapie
Optimierung der Gewichtsreduktion, neues Essverhalten erlernen, Vermeiden einer Malnutrition, richtige Lebensmittelauswahl, Optimierung der Flüssigkeitszufuhr.
III. Bewegungstherapie
Eine Bewegungstherapie steigert bei Adipösen das Selbstvertrauen und vermindert Depressivität und Angst. Wird die Bewegungstherapie in Gruppen praktiziert, wirkt sie der sozialen Isolation mit allen Folgen entgegen.
IV. Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapeutische Ansätze können die Patientencompliance bei der Einhaltung bei der Ernährungs- und Bewegungsempfehlung unterstützen.
Zusammenfassung: Die Langzeitergebnisse einer chirurgischen Therapie hängen entscheidend vom langfristigen Betreuungskonzept ab. Die Fortführung des Therapeuten/Patientenkontaktes wirkt sich positiv auf eine langfristige Bewichtsstabilisierung aus. Die Einbindung in eine Selbsthilfegruppe wirkt sich günstig auf die Gewichtsstabilisierung aus und beugt Rückfälle vor. Ein vermehrtes Einbinden bzw. Miteinbeziehen der Hausärzte in die Nachbetreuung wäre ebenfalls erwünscht.