Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 15
DOI: 10.1055/s-2003-816308

Binge eating Störung und Lebensqualität vor und nach Magenbypass-Operation

M de Zwaan 1, S Student 1, JE Mitchell 2, LM Howell 3
  • 1Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Erlangen, Deutschland
  • 2Neuropsychiatric Research Institute, Fargo, North Dakota
  • 3MeritCare Hospital, Fargo, North Dakota

Es wurden 110 PatientInnen vor Magenbypass-Operation und 78 PatientInnen durchschnittlich 13,8 Jahre (12–16 Jahre) nach Magenbypass-Operation hinsichtlich Binge Eating Störung (BES) und gesundheitsbezogener Lebensqualität (SF-36) untersucht. Die Prävalenz der BES betrug in der präoperativen Gruppe 17% und in der postoperativen Gruppe 6,4% (bei Anwendung etwas weniger restriktiver Kriterien sogar 11,5%). Die Lebensqualität war in der präoperativen Gruppe im Vergleich zu einer Normpopulation deutlich beeinträchtigt, wobei PatientInnen mit BES in manchen Bereichen signifikant mehr beeinträchtigt waren als PatientInnen ohne BES. In der postoperativen Gruppe war die Lebensqualität von der Normpopulation nicht unterschiedlich, wobei jedoch PatientInnen mit BES wiederum signifikant mehr beeinträchtigt waren als PatientInnen ohne BES. Jene PatientInnen der postoperativen Gruppe, die nach der Operation wiederum eine BES entwickelt hatten, zeigten ein deutlich höheres postoperatives Minimalgewicht und auch ein deutlich höheres Gewicht zum Zeitpunkt der Katamneseuntersuchung. PatientInnen ohne BES konnten ihren BMI um 11,5 (SD 6,2) reduzieren und PatientInnen mit BES nur um 6,4 (SD 5,6).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das erneute Auftreten einer BES nach Magenbypass-Operation nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch das Ausmaß der Gewichtsreduktion beeinflusst. Dennoch konnten auch PatientInnen mit BES 13,8 Jahre nach Operation eine Gewichtsreduktion erzielen.