RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2003-816307
Insulinresistenz und gestörte Glucosetoleranz bei extrem adipösen Jugendlichen
Hintergrund: Neue Untersuchungen zeigen eine erhöhte Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2 bei adipösen Kindern und Jugendlichen. Ziel dieser Studie war es, ein großes Kollektiv extrem adipöser Jugendlicher hinsichtlich der Prävalenz von Insulinresistenz und gestörter Glucosetoleranz zu charakterisieren.
Patienten und Methoden: Untersucht wurden 227 Patienten (145 Mädchen, 82 Jungen) einer Adipositasrehabilitationsklinik (durchschnittl. Alter 15,8±2,7 Jahre) mit einem durchschnittlichen BMI-SDS von 3,2±0,5 (Körpergewicht 71,2–189,6kg). Bei Aufnahme wurde ein oraler Glucosetoleranztest durchgeführt und Nüchternwerte für Insulin, C-Peptid und Serumlipide bestimmt. Anhand der Untersuchungsergebnisse wurden Kategorien gebildet für normale Glucosetoleranz, Nüchternhyperglykämie, gestörte Glucosetoleranz, Diabetes und Hyperinsulinämie. Zusätzlich wurden als Maß für die Insulinresistenz HOMA-Werte berechnet.
Ergebnisse: 14 Patienten (6,2%) hatten eine gestörte Glucosetoleranz, drei dieser Patienten wiesen zusätzlich eine Nüchternhyperglykämie auf. Bei einem Patienten (0,44%) wurde ein Diabetes diagnostiziert. Von 190 Patienten lagen Nüchterninsulinwerte vor, 82,4% (n=131) hatten eine Hyperinsulinämie (>15µE/ml), der durchschnittliche Insulinserumspiegel betrug 21,2±13,2µE/ml (2,9–118,7µE/ml). Der mittlere Insulinresistenzindex HOMA lag bei 4,7±3,1, das C-Peptid bei 2,5±0,98 ng/ml. 26,9% (n=61) hatten erhöhte Serumspiegel für Triglyzeride. Patienten mit gestörter Glucosetoleranz oder Diabetes unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich ihres BMI-SDS von Patienten mit normaler Glucoseregulation. Patienten mit Hyperinsulinämie hatten jedoch einen signifikant höheren BMI-SDS (3,3) als Patienten mit normaler Insulinsekretion (3,0; p=0,004).
Zusammenfassung: In diesem besonderen Kollektiv extrem adipöser Jugendlicher findet sich eine um den Faktor drei erhöhte Prävalenz der gestörten Glucosetoleranz gegenüber bisher untersuchten Kollektiven übergewichtiger deutscher Kinder und Jugendlicher.