RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2003-816304
Prädiktoren des poststationären Gewichtsverlaufs – Ergebnisse einer Vier-Jahres-Katamnese
Zielsetzung: Für die evidenzbasierte Planung von Interventionen ist entscheidend, welche durch die Therapie erzielten Veränderungen für einen positiven Verlauf und eine lang anhaltende Gewichtsabnahme verantwortlich sind. Dabei hat sich u.a. in einer Reihe von Studien die Störbarkeit des Essverhaltens (gemessen mit FEV/TFEQ) als guter Prädiktor erwiesen. Die vorliegende Studie prüft, welche Prädiktoren für welche Zeiträume den Gewichtsverlauf vorhersagen.
Methodik: 113 adipöse Patienten, die gleichzeitig eine erhebliche psychische Comorbidität aufweisen, mit einem BMI von mindestens 35kg/m2 (mittlerer BMI 44,5; Ausschlussfaktoren: Medikamentenpflichtiger Diabetes, Schwangerschaft, operative Maßnahmen zur Gewichtsreduktion, gewichtswirksame körperliche Erkrankungen). Behandlung 10 Wochen. bestehend aus einem intensiven, nicht diätetischen, hochfrequenten medizinischen, psychotherapeutischen, ernährungswissenschaftlichen und bewegungstherapeutischen Ansatz. T0: durchschnittlich 3 Monate vor Aufnahme T1: bei Aufnahme; T2 Bei Entlassung; T3 nach 6 Monaten; T4 nach 12 Monaten; T5 nach 18 Monaten. T6 nach durchschnittlich 48 Monaten (98 Patienten, 87%). Folgende Tests und Fragebögen wurden bei allen Zeitpunkten erhoben: FEV, SIAB-S EDI, SCL-90-R, FPI-R, BSQ; BDI und Gewicht. Interviews mit SIAB.EX bei T1, T2 und T5.
Ergebnisse: Im Durchschnitt finden sich bei allen behandelten Patienten hohe Skalenwerte für „Kontrolle“, „Störbarkeit“ und „Hungergefühle“. Die Absenkung von „Störbarkeit“ und „Hungergefühle“ durch die Therapie ist hochsignifikant. Patienten, mit günstiger Veränderung dieser Skalenwerte zeigen nach 18 Monaten eine signifikante Gewichtsabnahme. Gleichwohl korrelieren die Veränderungen nicht mit den Gewichtsverläufen nach vier Jahren. Die meisten anderen psychologische Parameter korrelieren zu den aktuellen Gewichtsveränderungen, können aber nicht den Gewichtsverlauf vorhersagen.
Zusammenfassung: Eine günstige Beeinflussung von „Disinhibition“ ist ein Prädiktor des mittelfristigen, aber nicht des langfristigen Gewichtsverlaufs.