Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 7
DOI: 10.1055/s-2003-816300

Design und erste Ergebnisse der Studie zur Bestimmung von Effekten eines strukturierten ambulanten Weiterbehandlungsprogramms nach stationärer medizinischer Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas

W Bräuer 1, A van Egmond-Fröhlich 1, U Fischer 2, H Goldschmidt 3, H Hoff-Emden 4, J Oepen 5, E Walter 6, E Zimmermann 7
  • 1Kinder-Reha-Klinik „Am Nicolausholz“, Bad Kösen, Sachsen-Anhalt
  • 2Reha-Klinik für Kinder und Jugendliche „Inselklinik Heringsdorf“, Heringsdorf, Mecklenburg-Vorpommern
  • 3Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche „Spessart-Klinik“, Bad Orb, Hessen
  • 4Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche „Beelitz Heilstätten“, Beelitz, Brandenburg
  • 5Rehabilitations- und Vorsorgeklinik für Kinder und Jugendliche „Viktoriastift“, Bad Kreuznach, Rheinland Pfalz
  • 6Ostseestrand-Klinik „ Klaus Störtebeker“, Kölpinsee, Mecklenburg-Vorpommern
  • 7Klinik für Kinder und Jugendliche, Bad Gottleuba, Sachsen

Zielsetzung: Die epidemische Zunahme der Adipositas im Kindes- und Jugendalter, die gravierenden medizinischen Folgeerkrankungen und der in diesem Alter viel größeren Modifizierbarkeit des Verhaltens erfordern die evidenzbasierte Optimierung der Therapieangebote. Derzeit steht die stationäre medizinische Rehabilitation im Vordergrund. Der längerfristige Nutzen einer sektorenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen stationärer Rehabilitation und ambulanter Weiterbehandlung wird erstmals in einer multizentrischen, randomisierten, parallel kontrollierten Interventionsstudie untersucht.

Methodik: Eingeschlossen werden 500 gruppenfähige Patienten im Alter von 9–16 Jahren mit der Primärindikation Adipositas. 7 Kinder-Rehakliniken in 6 Bundesländern beteiligen sich an der Studie.

Am Ende der Rehabilitation werden Kinder und Jugendliche in die Interventionsgruppe oder Kontrollgruppe randomisiert. Die Intervention erstreckt sich über das Jahr nach der Rehabilitation:

1. Die weiterbehandelnden niedergelassenen Ärzte erhalten Beratungsleitfäden für 12 durchschnittlich 30-minütige Beratungen.

2. Den Patienten und Eltern stehen leicht verständliche, interaktive Materialien zur fortgesetzten Verhaltensmodifikation im Internet zur Verfügung.

Die Kontrollgruppe erhält die übliche ambulante Weiterbehandlung. Das Projekt erhebt Anthropometrie, Ess- und Bewegungsverhalten sowie psychosoziale Variablen. Messzeitpunkte sind Beginn und Ende der Reha sowie ein Jahr nach Reha-Ende.

Ergebnisse: Aus der Deskription ausgesuchter Variablen einschließlich Lebensqualität und Verhalten ergaben sich z.B. eine verkürzte Schlafdauer und ein erhöhter Fernsehkonsum. Erste Ergebnisse einer multivariaten Analyse der Prädiktoren für die Gewichtsabnahme im Rahmen der Rehabilitation (Rehadauer, Schweregrad, Geschlecht, Alter und psychometrische Variablen) werden dargestellt.

Zusammenfassung: Die Vernetzung zwischen der stationären Behandlung und der ambulanten Nachsorge wird hinsichtlich Praktikabilität und Effektivität untersucht. Die Rehabilitation soll unter zu Hilfenahme ambulanter Ressourcen (niedergelassene Ärzte, etc.) und Internetschulung erfolgreicher werden.