Z Sex Forsch 2003; 16(3): 249-270
DOI: 10.1055/s-2003-43537
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sexualität in der zweiten Lebenshälfte

Ergebnisse einer empirischen UntersuchungT. Bucher, R. Hornung, C. Buddeberg
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Publication Date:
12 November 2003 (online)

Zusammenfassung

Die Studie untersucht Determinanten des sexuellen Interesses, der partnerschaftlichen sexuellen Aktivität und der sexuellen Zufriedenheit bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Theoretische Grundlage bildet ein psychosoziales Ressourcen-Belastungsmodell in Verbindung mit sexualbiographischen und soziodemographischen Angaben. Befragt wurden 641 Männer und 857 Frauen aus der deutschsprachigen Schweiz im Alter zwischen 45 und 91 Jahren. Die Resultate der Studie zeigen, dass die Sexualität bis ins höchste Lebensalter ein relevantes Thema bleibt. Zwischen dem lebendigen sexuellen Interesse und der tatsächlichen sexuellen Aktivität klafft jedoch eine Lücke. Dennoch ist, wie die Autoren betonen, die Mehrheit der älteren Menschen mit ihrem Sexualleben eher zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Am stärksten beeinflusst wird die Sexualität in der zweiten Lebenshälfte neben dem Alter von der lebensgeschichtlichen Bedeutung der Sexualität sowie von einem aktiven Lebensstil.

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1 Die Häufigkeit von Selbstbefriedigung wurde ebenfalls erhoben. Sie korrelierte jedoch nicht oder schwach negativ mit den partnerschaftlichen sexuellen Aktivitäten (Frauen: r=-.04, p=.32; Männer: r=-.09, p=.04). Sie ist deshalb nicht Thema dieser Untersuchung.

2 Von den 90 Frauen, welche sich nicht zu ihrer sexuellen Zufriedenheit äußerten, waren mehr als die Hälfte nicht sexuell aktiv und haben möglicherweise deshalb diese Frage nicht beantwortet.

3 Die multiple Regressionsanalyse ist ein statistisches Verfahren, welches die „Vorhersagekraft einer Kombination von mehreren unabhängigen Variablen bezüglich einer abhängigen Variablen überprüft. Die standardisierten Regressionskoeffizienten (-Gewichte) drücken den Vorhersagewert der jeweiligen unabhängigen Variablen aus.

4 Je zwei Beispiele sollen dies illustrieren. Selbstwirksamkeit: Ich finde immer einen Weg, um meine Absichten und Ziele zu verwirklichen. Für jedes Problem finde ich eine Lösung. Selbstwert: Ich finde mich so, wie ich bin, ganz in Ordnung. Eigentlich bin ich mit mir ganz zufrieden.

5 Zwei Items dazu lauten: Ich schaue stets mit Optimismus in die Zukunft. Die Dinge entwickeln sich nie so, wie ich es wünsche (umgepolt).

Dr. phil. Thomas Bucher

Universität Zürich · Psychologisches Institut · Sozial- und Gesundheitspsychologie

Rämistr. 66

CH-8001 Zürich

Email: tobu@sozpsy.unizh.ch