Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 2002; 45(4): 274-279
DOI: 10.1055/s-2002-36548
Forum

Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

50 Jahre Deutsche Zeitschrift für Akupunktur - das Forum der Auseinandersetzung

50 years German Journal of Acupuncture - a forum of exchange of viewsThomas Ots
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Publication Date:
08 January 2003 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

anlässlich des 50. Geburtstages der DZA habe ich in den letzten Wochen recht viel in alten Ausgaben der DZA geschmökert. Das war wirklich interessant. Da war so vieles neu und unbekannt: Oder hätten Sie sich vorstellen können, dass eine sehr häufige Nebenwirkung der Akupunktur in den 50-er Jahren Erbrechen war? Aber dann war da auch so viel Altvertrautes: Ich fühlte mich manchmal an gar nicht so lange zurückliegende Diskussionen erinnert: Reflex-Akupunktur vs. TCM, Gold- oder Silbernadeln, sind Puls- und Zungendiagnose verlässliche Diagnostika? Alle unsere Fragen der letzten zehn Jahre gab es schon ein Mal bzw. zumindest ein Mal. Das Rad der Geschichte dreht sich, und wenn offene Fragen nicht gelöst werden, dann kommt die Diskussion eben wieder auf sie zurück.

Ich möchte der gelungenen Übersicht von Frau Dr. Bijak nichts hinzufügen. Stationen der DZA sind auch Stationen der Akupunktur in Deutschland und zunehmend mehr international. Diese Fülle darzustellen gelingt fast nur stichwortartig, und das ist in einem Artikel oder auch einer ganzen Ausgabe nicht möglich.

So bleibt uns heute die Freude, als pars pro toto einen wichtigen Artikel der Akupunktur und der DZA erneut als Reprint zu bringen: Paul Nogiers erste Vorstellung der Ohrakupunktur. Und als Gegenstück dazu die nicht gerade wohlwollende Antwort des „großen De la Fuye” auf den „kleinen Nogier”.

Ersterer verpflichtete sich, „in 200 Jahren auf die Frage zurückzukommen”. Die Geschichte der Akupunktur hat diesen Prozess abgekürzt: Wer kennt heute noch De la Fuye? Und wer kennt Nogier nicht? Wer von uns aber weiß, ob es in Zukunft nicht auch anders sein kann?

Nach Nogier sind die Mikrosysteme geradezu explodiert. Auch sie fanden in der DZA ein Forum der Darstellung und der kritischen Auseinandersetzung. Und so soll es bleiben. Unsere „message” ist die der Kommunikation. Und wenn manchmal die Fetzen fliegen, so ist dies allemal besser als nichts bewegende „eitel Wonne und Sonnenschein”. Dies den Gescholtenen zum Trost.

Thomas Ots