Aktuelle Ernährungsmedizin 2021; 46(03): e2-e3
DOI: 10.1055/s-0041-1729686
Oral communications

HEAD AND NECK CANCER PATIENTS UNDER (CHEMO-) RADIOTHERAPY UNDERGOING NUTRITIONAL INTERVENTION: ERGEBNISSE AUS DER PROSPEKTIV RANDOMISIERTEN HEADNUT-STUDIE

F Greinert
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
J Abel
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
L Kutz
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
L Krause
2   Institute of Medical Biometry and Epidemiology
,
M Sommer
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
A Finger
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
EJ Culmann
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
C Petersen
3   Department of Radiotherapy and Radiation Oncology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
CO Carl
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
,
A Löser
1   Outpatient Center of the UKE GmbH, Department of Radiotherapy and Radiation Oncology
› Author Affiliations
 

Introduction Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich, die sich einer (Chemo-)Radiotherapie unterziehen, haben ein hohes Risiko, im Therapieverlauf eine Mangelernährung zu entwickeln. Dennoch fehlt es noch an prospektiven, randomisierten Studien, die den Einfluss des Ernährungsstatus auf therapiebedingte Nebenwirkungen und das Patienten-Outcome untersuchen.

Objectives Ziel war die Verhinderung einer zunehmenden Mangelernährung unter Radio- oder gleichzeitiger Chemoradiotherapie durch eine spezialisierte und individualisierte Ernährungsberatung. Zusätzlich untersuchten wir, ob Parameter aus der BIA geeignete Indikatoren für eine (drohende) Mangelernährung sind und untersuchten ihren prognostischen Effekt auf das (klinische) Ergebnis.

Methods Es wurden 61 Patienten in die Studie eingeschlossen und in Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert. Um ihren Ernährungszustand zu beurteilen wurden bei allen Patienten Ernährungs-Screenings (MUST, NRS-2002 und Nutriscore), klinische Untersuchungen, Laboranalysen und die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) durchgeführt. Dies erfolgte zu Therapiebeginn und -ende sowie zweiwöchig therapiebegleitend. Die Intervention bestand aus einer individuell angepassten Ernährungsberatung, die therapiebegleitend alle 2 Wochen stattfand. Ernährungsverhalten wurde anhand eines 3-Tage-Ernährungsprotokolls erfasst und mit den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) verglichen.

Results Zu Therapiebeginn wurde ein Kalorienüberschuss (Median 171.2 kcal) verzehrt, der sich zum Therapieende in ein Kaloriendefizit (Median -470.8 kcal) wandelte. Der mittlere BMI zu Therapiebeginn aller Patienten lag bei 23.8 (14.5-37.2) kg/m2 und reduzierte sich auf 22.9 (16.8-33.0) kg/m2 am Therapieende (p < 0.001). Der mediane Fettfreie Masse Index (FFMI) sank von 18.1 (14.0-24.7) kg/m2 auf 17.8 (13.4-21.6) kg/m2 (p < 0.001). Auch der prä- und posttherapeutische Phasenwinkel (PA) verringerte sich bei allen Patienten von 5.2 (3.5-7,7)° auf 5.0 (2.8-7.1)°. Bei Patienten mit einem hohen Maß an Compliance und einen BMI <22.0 kg/m2, konnte in der Interventionsgruppe ein geringerer Gewichtsverlust beobachtet werden als in der Kontrollgruppe (p=0.015, CI: 0.33-2.95). Prä- und posttherapeutischer FFMI standen mit einem erhöhten Auftreten eines schweren Trismus (p=0.020, p=0.025) in Zusammenhang. Das 2-Jahres-Gesamtüberleben betrug 70% in der Kontroll- und 79% in der Interventionsgruppe (log-rank p=0.79). Prätherapeutischer PA, posttherapeutischer FFMI und der Albuminspiegel waren prognostische Indikatoren für das Gesamtüberleben (log-rank p=0.002, p=0.008 und p=0.016).

Conclusion Mangelernährung wirkt sich negativ auf das Outcome der Patienten unter (Chemo-)Radiotherapie aus. Baseline PA, posttherapeutischer FFMI und Albuminspiegel werden als verlässliche Indikatoren für das Gesamtüberleben vorgeschlagen.

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Article published online:
16 June 2021

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