retten! 2016; 5(03): 204-211
DOI: 10.1055/s-0041-110869
Fachwissen: Titelthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Blutungen am Körperstamm - Wo abdrücken nicht hilft

Marc-Michael Ventzke
,
Bernhard Abouid
,
Florent Josse
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juli 2016 (online)

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Abstract:

Anders als bei Blutungen aus Extremitäten sind bei inneren und äußeren Blutungen des Körperstamms die Möglichkeiten von Druckverbänden oder der Kompression zuführender Gefäße sehr begrenzt. Hier sind andere Versorgungsstrategien notwendig.

Kernaussagen

  • Der Hyperfibrinolyse beim blutenden Traumapatienten begegnet man wirkungsvoll mit der i. v. Applikation von Tranexamsäure.

  • Patienten mit kreislaufrelevanten inneren Blutungen sollten so schnell wie möglich in eine geeignete Klinik transportiert werden. Hier darf man in Abwesenheit eines Schädel-Hirn-Traumas auch einen niedrigeren systolischen Blutdruck von 80–100 mmHg in Kauf nehmen.

  • Bei der Beckenfraktur reduziert eine Beckenschlinge wirkungsvoll das Volumen im kleinen Becken und dämmt eine Blutung ein.

  • Das Wundpacking ist eine wirkungsvolle Maßnahme zur Blutungskontrolle bei Blutungen nach außen.

  • Man kann das Packing durch die Anwendung von Hämostyptika unterstützen. Diese sorgen zusätzlich für eine lokale Blutstillung