NOTARZT 2015; 31(03): 153-157
DOI: 10.1055/s-0035-1552651
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präklinische Blutstillungsmaßnahmen: Hämostyptika

Stopp the Bleeding in the Prehospital Setting: Hemostyptic Dressings
F. Josse
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin – Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
2   Arbeitsgruppe Taktische Medizin des Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI), Nürnberg
3   Tactical Rescue and Emergency Medicine Association (TREMA e. V.), Ulm
,
M. Helm
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin – Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
2   Arbeitsgruppe Taktische Medizin des Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI), Nürnberg
,
M. Kulla
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin – Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
B. Hossfeld
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin – Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
2   Arbeitsgruppe Taktische Medizin des Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI), Nürnberg
3   Tactical Rescue and Emergency Medicine Association (TREMA e. V.), Ulm
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Publication Date:
26 June 2015 (online)

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Zusammenfassung

Das Verständnis für die kritische Blutung in der präklinischen Traumaversorgung wächst und die Anwendung von Tourniquets ist nicht mehr nur den Extremfällen und dem Militär vorbehalten. Dennoch wird das Rettungsdienstpersonal auch mit kritischen und komplizierten Blutungen konfrontiert, welche nicht mit einem Tourniquet oder herkömmlichen Verbandsstoffen stillbar sind. Hier finden sogenannte hämostyptische Verbandsstoffe Anwendung, welche die Blutgerinnung fördern und helfen können, bislang nicht stillbare Blutungen zu stoppen. Die Industrie offeriert zahlreiche solcher Verbandsstoffe mit verschiedenen Wirkmechanismen, die es zu kennen gilt. In diesem Artikel werden die verschiedenen Wirkmechanismen und Produkte vorgestellt, um sich ein Bild von den verfügbaren Verbandsstoffen machen zu können und diese dann korrekt und situationsadaptiert einzusetzen. Da im zivilen Rettungsdienst regelmäßig mit Patienten gerechnet werden muss, die neben ihrer akuten Verletzung eine Dauertherapie mit oralen Antikoagulanzien aufweisen, sind Chitosan-basierte Hämostyptika für dieses Einsatzgebiet zu bevorzugen, da Chitosan unabhängig von einer bestehenden Antikoagulation wirkt. Allerdings muss die Anwendung dieser speziellen, hoch effektiven Hämostyptika geschult und trainiert werden.

Abstract

The understanding of the critical bleeding in the prehospital trauma care is increasing and the use of tourniquets is no longer reserved for extreme cases, and the military. Nevertheless, the rescue team is faced with critical and complicated bleeding, which are not stoppable with a tourniquet or conventional dressings. In such cases the application of hemostatic dressings can encourage the control of up to now not stoppable bleeding. The industry offers many such dressings with different mechanisms of action that need to be known. In this article, the different mechanisms of action and products are introduced in order to get an idea of the available dressings and the correct and situation-adapted use. As in civilian EMS it must be reckoned that patients take long-term-therapy with oral anticoagulants in addition to their acute trauma, chitosan-based hemostatic agents are preferred for this application because chitosan is independent of an existing anticoagulation. However, the application of those special, highly effective hemostatic agents must be trained and trained.