Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 248
DOI: 10.1055/s-0040-1710286
Abstracts
Andere

Wissensstand der Bevölkerung Osthessen über das Angebot Ernährungsberatung und -therapie

E Ludewig
Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
T Wiegand
Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
M Peuker
Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
N Noll
Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
K Kohlenberg-Müller
Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, Fulda, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund Über die Bekanntheit der personalisierten Ernährungsberatung und -therapie im Raum Osthessen gibt es nur wenige Informationen. Ziel der quantitativen Studie war es, einen Überblick darüber zu geben.

Methoden Eine Befragung von BesucherInnendes Osthessischen Gesundheitstages 2019 erfolgte mittels Paper-Pencil-Verfahren. Die Fragbögen wurden mit EvaSys erstellt und mit SPSS ausgewertet.

Ergebnisse An der Befragung nahmen 102 Personen teil (67 weiblich, 25 männlich, 1 divers, 9 ohne Angabe), davon 46 % älter als 50 Jahre und 27,5 % im Alter von 21-29 Jahren. 45,1 % sind ledig, 47,1 % verheiratet. 49 % verfügen über Hauptschulabschluss oder Mittlere Reife, 48,9 % über Hochschulreife, Universitäts- oder FH-Abschluss.

Bei 91,2 % der Befragten ist das Interesse an ernährungsbezogenen Themen groß bis sehr groß. 82,4 % informieren sich hierzu aktiv. Bei Ernährungsproblemen würden 26,4 % in Büchern/Zeitschriften oder im Internet Rat suchen, 32,3 % bei Haus- und FachärztInnen , 16,5 % bei DiatassistentInnen . 94,1 % schätzen die Notwendigkeit eines Ernährungsberatungsangebots als groß bis sehr groß ein. 58,8 % fühlen sich über Angebote zur Ernährungsberatung ausreichend informiert. Ihrer Einschätzung nach können sie in Anspruch genommen werden bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten (86,1 %), Übergewicht/Adipositas (84,2 %), Allergien (78,2 %), Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes (75,2 %), Erkrankungen der Verdauungsorgane (72,3 %) und KHK (67,3 %).

35,3 % geben an, bereits eine Ernährungsberatung erhalten zu haben. Der Zugang erfolgte über ÄrztInnen(25,6 %), Bekannte (17,9 %), Angebote einer Klinik (15,4 %), Krankenkassen (7,7 %) und Sonstiges (33 %). Als Qualifikation der Beratenden wurden DiatassistentIn (33,3 %), OecotrophologIn (19,4 %), ÄrztIn (16,7 %) und nicht bekannt bzw. Sonstiges (30,6 %) genannt. 80,4 % der Befragten ist die Bezeichnung DiatassistentIn bekannt.

Diskussion Trotz Limitationen aufgrund der Stichprobenziehung kann abgleitet werden, dass der Bedarf an Ernährungsberatung von den am Thema Ernährung Interessierten als sehr hoch eingeschätzt wird. Es zeigen sich jedoch deutliche Informationslücken bei den Befragten. Die Bereitstellung von Informationen über Angebote qualifizierter ErnährungsberaterInnenbietet eine große Chance, den individuellen Ernährungsstatus bei Erkrankungen und damit die Patientenversorgung zu verbessern. Zu den Handlungsoptionen zählt u.a. ein verbessertes Schnittstellenmanagement zwischen ÄrztInnenund Ernährungsfachkräften.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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