Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 224-225
DOI: 10.1055/s-0040-1710225
Abstracts
Screening, Assessment, Körperzusammensetzung

Analyse CT-abgeleiteter Sarkopenie und Bioelektrischer Impedanzanalyse zur Beurteilung der Körperzusammensetzung bei prä- und postoperativen Patienten mit Ösophaguskarzinom

T Weihmann
1   Klinikum St.Georg Leipzig, Klinik für Allgemein- Viszeral- und onkologische Chirurgie, Leipzig, Germany
,
M Wobith
1   Klinikum St.Georg Leipzig, Klinik für Allgemein- Viszeral- und onkologische Chirurgie, Leipzig, Germany
,
M Lurz
2   Klinikum St.Georg Leipzig, Klinik für Radiologie, Leipzig, Germany
,
A Acikgöz
1   Klinikum St.Georg Leipzig, Klinik für Allgemein- Viszeral- und onkologische Chirurgie, Leipzig, Germany
,
A Weimann
1   Klinikum St.Georg Leipzig, Klinik für Allgemein- Viszeral- und onkologische Chirurgie, Leipzig, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund Der AWMF-Leitlinie zum Ösophaguskarzinom folgend sollte das Ernährungsrisiko regelmäßig im Rahmen der unterstützenden multimodalen Behandlung überprüft und bewertet werden. Die Bioimpedanzanalyse (BIA) ist hierfür ein validiertes Werkzeug, aber mit beschränkter Verfügbarkeit. Alternativ kann die Muskelmasse durch CT-Scans beurteilt werden. Viele Studien zeigten eine enge Assoziation zwischen Skelettmuskelmasse auf Höhe des LWK 3 und Ganzkörpermuskelmasse zur Beurteilung von Sarkopenie. Diese ist ein signifikanter Risikofaktor auf das Outcome und postoperative Komplikationen.

Methode Wir untersuchten retrospektiv 14 Patienten mit Ösophaguskarzinom und kurativer Ösophagektomie. Neoadjuvante Vorbehandlung erfolgte bei 13 Patienten, die perioperative Ernährungstherapie erfolgte nach Leitlinie. CT-Scans erfolgten prä-und postoperativ. Es wurde die Skelettmuskelmasse auf Höhe LWK 3 im axialen CT-Scan gemessen um den Skelettmuskelindex (SMI) sowie die Skelettmuskeldichte (SMD) zu berechnen. Sarkopenie wurde bei einem SMI unter 38,5 cm2/m2 (Frauen) und 52,4 cm2/m2 (Männer) definiert. Die Ergebnisse wurden mit der BIA verglichen.

Ergebnisse Bei 14 Patienten mit kurativer Ösophagektomie waren präoperative CT-Sans sowie BIA verfügbar (5 Frauen und 9 Männer). Das mittlere Alter war 64,4 Jahre und der mittlere BMI zeigte ein leichtes Übergewicht (26,4 kg/m2) präoperativ. 7 Patienten hatten eine CT-definierte Sarkopenie präoperativ (mittlerer BMI 23,2 kg/m2). Bei 5 von 9 Patienten wurde eine Sarkopenie im postoperativen CT-Scan diagnostiziert. 28,6 % der Patienten zeigten postoperative Komplikationen. Es zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen dem SMI und BIA-Parametern (Phasenwinkel p = 0,02, Ratio extrazelluläre zur Körperzellmasse p = 0,032, Index fettfreie Masse p = 0,001). Keine Assoziation zeigte sich zwischen SMI und Outcomeparamtern (Komplikationen p = 0,402, Krankenhausaufenthalt p = 0,851).

Schlussfolgerung Sarkopenie kann trotz normalen oder übergewichtigen BMI bei operierten Patienten mit Ösophaguskarzinom auftreten. Standardisierte axiale CT-Scans können zur Messung der Skelettmuskelmasse genutzt werden. Die BIA korreliert gut und liefert zusätzliche Informationen zu dem Ernährungsstatus. Durch Nutzung dieser Daten können individualisierte Ernährungstherapien sowie Prähabilitationsprogramme für die gesamte multimodale Behandlungsdauer geplant werden.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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